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La Serena – Valle de Elqui

Wir sind gestern zu unserer letzten „Tour“ in Chile ins Valle de Elqui gestartet.

Weg nach Vicuna - die Sonne scheint

Und wieder können wir das „La Serena – Nebelphänomen“ beobachten. Am Morgen ist der Himmel grau und feucht, doch kaum fährt man 10-20km ins Hinterland, scheint die Sonne und es wird gleich mindestens acht bis zehn Grad wärmer. Wir machen die Tour mit einem kleinen Grüppchen Österreichern älteren Jahrgangs und drei jüngeren Briten. Leider sind die Österreicher weder des Spanischen noch des Englischen mächtig, so dass die Kommunikation mit dem Tourguide etwas schwierig wird (und für uns etwas anstrengend – wenigstens spendieren sie später zum Almuerzo (Lunch) einen Pisco Sour).

Embalse Puclaro

Die Strecke führt zunächst am Fluss Elqui bis zum Stausee Embalse Puclaro entlang. Von hier aus wird das Wasser für die tiefer liegenden landwirtschaftlichen Anbauflächen reguliert und auch Strom gewonnen. Der Elqui kommt aus den Anden und bildet die wirtschaftliche Grundlage für die ganze Region, die neben dem Tourismus von der Landwirtschaft lebt. Dank des nährstoffhaltigen Bodens, des warmen Klimas und des Elquis, wächst hier so ziemlich alles an tropischen Früchten (vor allem Papaya), Gemüse und auch der Wein.

Valle de Elqui

Die Trauben werden vorwiegend für die Herstellung des  Pisco, eines Traubenschnapses genutzt. Das Nationalgetränk hier in Chile, wobei es natürlich nicht ohne nachbarschaftliche Rangeleien mit Peru um die Vorherrschaft in der Pisco-Brennerei und die Namensrechte geht. Am Ende des Tales wurde in den dreißiger Jahren sogar ein Dorf in Pisco Elqui umbenannt, damit der Name nicht urheberrechtlich nur von peruanischer Seite genutzt werden kann.

Museo casa escuela Gabriela Mistral, Montegrande

Doch zunächst halten wir im Dörfchen Montegrande, in dem die chilenische Literatur-Nobelpreisträgerin von 1945, Gabriela Mistral ihre Kindheit verbrachte. Wir müssen zugeben, wir hatten zu ihrer Person eine Wissenslücke, die gestern ein bißchen gefüllt wurde. Die Autodidaktin und Lyrikerin hat einen entscheidenden Beitrag zum südamerikanischen Bildungswesen geleistet, als Lehrerin hat sie auch Pablo Neruda ein Jahr unterrichtet und war in den vierziger und fünfziger Jahren chilenische Botschafterin in verschiedenen Ländern. Sie hat an der Formulierung der UNO Menschenrechtskonventionen mitgewirkt. Die Neugier ist geweckt und nach unserer Rückkehr werden wir sicher mal in ihren literarischen Werken schmökern.

In Vicuña, welches wir spät am Nachmittag besuchen, schmückt ihr Antlitz die Mitte der Plaza Armas, wirklich eine Besonderheit, haben wir doch sonst in Chile immer irgendeinen General dort „tronen“ gesehen.

Vicuña - Plaza Armas

Pisco Brauerei

Es geht weiter durch’s Tal bis nach Pisco Elqui, wo natürlich auch der Besuch einer Brennerei auf dem Programm steht. Wir können uns hier, selbstverständlich verbunden mit einer Verkostung, von der Braukunst überzeugen. Die Anlage wirkt ein bißchen altmodisch, aber darauf kommt es ja nicht an.

Valle de Elqui

Neben den schönen Aussichten erfahren wir auch, dass das Tal von besonders vielen UFO’s angezogen wird. Behaupten zumindest die Einheimischen und eine große internationale esoterische Community, die sich hier niedergelassen hat, um die besonderen Energien, die von diesem Tal ausgehen, zu nutzen.

Cerro Tololo, Astronomical Observatory

Ganz real ist hier auf dem Cerro Tololo auch eines der größten Observatorien angesiedelt, das aber zu rein wissenschaftlichen Zwecken genutzt wird und für Besucher nicht geöffnet ist. Wir können es nur aus der Ferne bewundern.

 

 

 

 

 

Restaurant Solar-so nutzt man 320 Sonnentage im Jahr!

Zum Abschluss noch zwei „Kuriositäten“: Almuerzo gab es im ökologisch vorbildlichen Restaurant „Solar“ in Villasecca. Hier wird nur mit Sonnenkraft gekocht. Es müssen nicht immer hoch technologische Erfindungen sein, die uns den Weg aus der Atomkraft weisen. Erfindertum und Baukunst können auch ausreichen, um eine warme Mahlzeit zu bereiten 😉

Kein Toilettenpapier ins Klo!!

Und auch an anderen Orten kann es baulich mal etwas pragmatischer zugehen!


La Serena: Valle de Encanto und Nationalpark Fray Jorge

Hostal El Punto

Das Hostal El Punto arbeitet mit einem Schweizer, Daniel, zusammen, der eine Tour ins Valle del Encanto und in den Nationalpark Fray Jorge anbietet. Gemütlich haben wir uns zu dritt aufgemacht. Daniel lebt seit 2003 in Chile, er ist der Liebe wegen, auf einer Amerikareise die ihn eigentlich von Feuerland nach Alaska führen sollte, in Bariloche hängengeblieben und lebt mit seiner Frau jetzt schon lange in La Serena.

Valle del Encanto

Die Route führt über das Städtchen Ovalle zunächst ins  Valle de Encanto, einem „mysthischen“Ort mit einer Vielzahl von Petroglyphen. Die Molle-Indianer und später auch die Inkas nutzten dieses Tal für Zeremonien. Aus der Zeit der Molle-Indianer, 2.-5. Jahrhundert,  sollen auch die Felszeichnungen stammen.

Wir spazieren gemütlich durch dieses Tal und schauen uns etliche der Zeichnungen an.

Spaziergang durch's Valle del Encanto

Petroglyphe

Nach einer Kaffeepause geht es weiter in den Nationalpark Fray Jorge. Es handelt sich dabei um einen küstennahen Feuchtwald. Hatten wir die zwei Tage vorher in La Serena mehr als genug Nebel, bleibt er uns hier leider in diesem sogenannten „Nebelwald“ vorenthalten. Das von der UNESCO als „Welt-Biosphärenreservat“ anerkannte Gebiet, umfasst den Wald, der eigentlich in dieser Form nicht hier sein dürfte. Seine Art kommt wesentlich weiter südlich vor.

Fray Jorge

Durch den aufsteigenden Küstennebel versorgen sich die Bäume hier mit Wasser in der sonst so kargen Wüstenregion.

Der Nationalpark ist eher klein und auf die chilenischen Ausflugsgewohnheiten ausgelegt. Mit dem Auto in den Park fahren, anhalten und maximal 20 Minuten laufen. Wir dehnen unsere Runde mit Daniel auf wenigstens eine Stunde aus.

Auf dem Rückweg legen wir noch an einem „Paprika-Trockenplatz“ eine Zigarettenpause ein.

Merkén - der Paprika wird zum Lufttrocknen ausgelegt

Endlich scheint auch mal die Sonne als wir ins Hostal zurückkommen. Morgen ist Faulenzen angesagt!!!

Sunset von unserem Balkon


La Serena – Sterne und Nebel

Gestern haben wir uns noch ca. 1.000km weiter in den Süden nach La Serena begeben. Die Stadt empfängt uns Nebel verhangen und verhältnismäßig kühl. Ist halt nicht so wie in Europa, dass das Wetter Richtung Süden besser wird.

Observatorium Mammalluca

Wir hatten uns schon über das Hostal, in dem wir für fünf Tage untergekommen sind, gleich für eine Tour zum Observatorium Mammalluca angemeldet. Nach einem kurzen Stadtrückgang und einer Siesta ging es um 19 Uhr los nach Vicuña. Dort steht das Observatorium, in dem Laien wie wir mal einen Blick in den sagenhaften chilenischen Sternenhimmel werfen können. Zuerst bekommen wir eine kleine Einführung und wissen jetzt, was VLT (Very Large Telescope) oder E-ELT (European Extreme Large Telescope) bedeutet. Letzteres wird in der Atacama Wüste bis 2018 gebaut und wird das größte Teleskop der Welt, finanziert von mehreren europäischen Ländern. Der Durchmesser des Spiegel soll über 40 Meter betragen und der „Spaß“ kostet 1 Milliarde Euro. Der Standort hier in Chile wurde ausgewählt, weil es 320 Tage im Durchschnitt wolkenfrei und die Luft dünn ist und keine größere Städte in der Nähe sind, welche den den Forschern den Blick in die Galaxien vermasseln. Wie sagte der Guide so schön: “ We have the sky, but not the money. Europe have the money, but not the sky!“ – die Chilenen bekommen 10% der Teleskop-Zeit dafür, dass sie „ihren“ Himmel zur Verfügung stellen. Und der Sternenhimmel war wirklich phantastisch! Es erfordert einiges Umdenken, denn wir befinden uns ja auf der südlichen Hemisphäre. Der Polarstern und auch der große Bär sind nie zu sehen. Dagegen kann man das Südkreuz und die magellanischen Wolken bewundern. Durch kleinere Teleskope (40cm) können wir einige Sternenkonstellationen anschauen und als Highlight dann einen „filmreifen“ Saturn mit Ring.

Heute haben wir mal wieder umgesattelt und sind auf die Fahrräder gestiegen. Leider war es wieder den ganzen Tag Wolken verhangen, aber wir wollten trotzdem die 12km nach Coquimbo radeln.

Faro La Serena

Strand La Serena

Einfach immer an der Strandpromenade entlang. Coquimbo ist die Hauptstadt der Provinz und eigentlich sind die beiden Städte schon „ineinander“ gewachsen. Es reiht sich Hotel an Hotel.

Moschee in Coquimbo

Die Hafenstadt verfügt sogar über eine Moschee. Das achtzig Meter hohe (äußerst hässliche) Betonkreuz, welches bereits seit 2000 auf dem gegenüberliegenden Hügel steht, versinkt ebenfalls im Nebel (die Horizontverschmutzung ist daher fotografisch nicht dokumentiert). Der Bürgermeister hatte sich das Geld direkt vom Papst geholt.

Der Fischmarkt bietet natürlich alle erdenklichen Fisch- und Seafoodspezialitäten, jedoch sind die Restaurants nicht sehr einladend, so dass wir uns das Mittagessen hier verkneifen.

Warten auf die Fischabfälle

Wiebe und die "zwei Damen vom Salon"

Zurück in La Serena wird noch bei Hyper Lider ein Einkaufsstopp eingelegt. Spontan entschließen wir uns, nach zwölf Wochen unsere Haarschnitte mal wieder auf Vordermann bringen zu lassen. Spannende Aktion, denn wir waren nicht mit dem Wörterbuch ausgestattet und die Damen vom „Salon“ sprachen natürlich kein Wort englisch. Bei mir ist es etwas kurz ausgefallen, aber Wiebe war recht zufrieden.