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Puerto Natales – Torres del Paine

Früh aufstehen hieß es, um mit dem Bus zum 140km entfernten Nationalpark Torres del Paine zu kommen.  Doch die lange Busfahrt, bei der es über die letzten 90km nur über Schotterpiste ging, hat sich gelohnt. Der Nationalpark ist UNESCO Weltnaturerbe und wurde bereits 1959 gegründet. Der Name bedeutet „Türme des blauen Himmels“, denn paine ist die Bezeichnung für ein bestimmtes blau. Das Bergmassiv gehört nicht zu den Anden, sondern ist vulkanischen Ursprungs.

Die meisten Besucher trekken mehrere Tage mit Zelt durch den Park, unsere Tour ist also nur eine kleine Stippvisite, die sich trotzdem gelohnt hat. Leider sind die unterschiedlichen Wandertouren nicht für einen Tagesausflug geeignet und wir müssen uns für eine Bushaltestelle entscheiden, von der wir dann auch abends wieder eingesammelt werden.

Dies schränkt unseren Radius erheblich ein. Nach unserer geplanten Tour zum Mirardor Cuernos, wo es endlich auch mal patagonisch „ventoso“ ist und man eine schöne Sicht auf’s Bergmassiv hat, verbleibt uns noch viel Zeit.  So kann man/frau auch mal für eine Tasse Kaffee eben  5 km, einfache Strecke, laufen. Verschwitzt, verstaubt und verfilzt erreichen wir über eine Schotterpiste ein Hotel-Restaurant, wo wir ein kühles Austral-Bier, die wahrscheinlich teuersten Spaghetti-Bolognese und den schlechtesten Café in ganz Chile erhalten ;-( Wir werden jedoch mit einem schönen Blick auf den Lago Pehoe und drei majestätisch durch die Luft gleitenden Condoren entschädigt.

Hier gab es den Kaffee!

Um 22:30h sind wir wieder in unserer Unterkunft und halten noch ein längeres Schwätzchen mit unserem Vermieter. Doch dazu ein anderes Mal mehr. Ach, übrigens: gut, dass wir per Karte informiert haben, wo wir in Chile unterwegs sind, so hat wenigstens niemand wegen des Erdbebens nachgefragt 😉


El Calafate – Los Glaciares

Gestern haben wir unsere Touren und die Weiterreise organisiert. Zu El Calafate werde ich erst übermorgen schreiben, dann ist wieder „Luft“.
Wiebe hatte in einem Reiseführer eine „Alternativ Tour“ zum Gletscher Perito Moreno im Nationalpark Los Glaciares ausfindig gemacht, für die wir uns angemeldet hatten. Und es hat sich gelohnt, da der Hinweg über die alte Straße im Hinterland führte.
Ich könnte jetzt seitenweise einen Vortrag über die patgonischen Gletscher verfassen, überlasse es jedoch jedem selbst im Wiki nachzulesen. Wichtig ist, dass der Perito Moreno der einzige noch wachsende Gletscher ist, der eine Gesamtgröße von ca. 30 * 45km (also fast so groß wie Buenos Aires) hat. Er wächst ca. 1cm pro Tag und „kalbt“ in einen Seitenarm des Lago Argentino.
Ich lasse die Fotos weiter sprechen, es war ein sehr schöner, beeindruckender Tag. In natura ist das blaue Farbenspiel faszinierend. Je nach Sonneneinstrahlung erscheinen die Spalten teilweise richtig königsblau, dann wechselt die Fläche wieder die Farbe, von weiß zu hellblau und wieder zurück….Da die ganze Masse ja in Bewegung ist, mutet das einhergehende Grollen und Donnern wirklich „naturgewaltig“ an.
Die Gletscherwand hat hier eine Höhe von durchschnittlich 60m. Man schaut von gegenüberliegenden Terrassen darauf, später fährt man noch mit einem Boot vom Wasser heran.

Es gibt uns noch!

La pampa

Kitsch as kitsch can 😉

Patagonische Idylle

Perito Moreno

Perito Moreno

Nordseite Perito Moreno

Steilwand, 60m hoch

Engpass zum See

Eisformation, Blick vom Wasser

Eisformation in hellblau


Ushuaia – 2. Tag

Der Tag beginnt zwar mit Regen, aber als wir uns auf den Weg zu Ushuaias „Hausgletscher“ Martial machen, scheint die Sonne wieder (und endlich ist es auch ein bisschen windiger). Wir wählen die Fahrt mit dem Skilift, noch sind wir nicht so richtig im Training und wollen es langsam angehen lassen. Wie unsere Vermieterin schon angekündigt hatte, ist der Gletscher doch  eher bescheiden. Aber die Aussicht von oben in den Beagle-Kanal ist grandios. Entsprechend kann man wunderbar darüber sinnieren, was sich alles hinter dem Kanal und den gewaltigen Bergen befindet. Das Ende der Welt?

Danach laufen wir von der Bergstation wieder runter in die Stadt.  Ushuaia ist die Hauptstadt vom argentinischen Teil Feuerlands. Hier legen auch große Cruiser an und man könnte von hier aus auch eine fünf- bis achttägige Schiffsreise in die Antarktis unternehmen. Da man dazu allerdings seefest sein sollte, ist das nichts für uns. Die Stadt beherbergte von 1902 bis 1947 ein Gefängnis, in dem Verbrecher, aber auch politische Gefangene, einsaßen und zum Bau des Hafens, einer Zuglinie und der Stadt eingesetzt wurden. Die Fluchtmöglichkeiten waren ja auch entsprechend eingeschränkt. Die grausamen Bedingungen ließen die meisten das Ende ihrer Haftzeit nicht lebend erreichen, wenn sie nicht schon vorher auf der Schiffsreise hierher elendig zu Grunde gingen.

Das ehemalige Gefängnis ist heute ein Art Heimatmuseum, in dem über die Geschichte dieser abgelegenen Geschichte, aber natürlich auch eine große maritime Abteilung beherbergt.  Interessant ist die Geschichte der Antarktis-Entdeckung und Erforschung.  Wie viele unzählige Schiffe vor der Küste Feuerlands und bei der Umfahrung Cap Horns gesunken sind. Das letzte sogar erst 1990.