Archiv der Kategorie: Peru

111. Tag – Abschied von Südamerika

Am Dienstag hieß es nun Abschied nehmen!

Nach ca. 25.000 Flugkilometern und fast 9.500 km, die wir per Bus und/oder Auto in Südamerika zurückgelegt haben, haben wir uns auf die Heimreise begeben.

Südamerika 2011

Wir haben lange diskutiert: ziehen wir ein Resumee? Wie lang würde das werden und könnten wir denn all der Eindrücke, die wir gewonnen haben, gerecht werden? Es wird noch etwas dauern, bis wir wirklich wieder hier angekommen sind und alles „verarbeitet“ haben. Und wir wollen ja auch noch etwas „out of the blog“ zu erzählen haben 😉

Kurzum, wir sind froh und dankbar, dass wir uns selbst diese große Reise, diese „Auszeit“ in dieser Form geschenkt haben. So viele schöne und positive Erlebnisse, Eindrücke und Begegnungen,  die uns widerfahren sind und auch die negativen waren irgendwie auch immer zu etwas gut. Und wir waren sicher nicht das letzte Mal in Südamerika!

Der letzte "Angusburger" am Flughafen!

Empfang in TXL!


Besuch bei Plan-Peru

Wir hatten bereits vor drei Wochen mit dem Plan-Büro in Peru Kontakt aufgenommen, denn wir wollten auf Empfehlung vom Plan-Stiftungsbüro ein Projekt vor Ort besuchen.

Nach einigem Hin-und-Her hat es dann wirklich auf dem letzten Drücker, sprich unserem letzten Tag in Peru, geklappt.  Dafür haben wir dann gerne auf den Sonnenaufgang in Machu Picchu verzichtet und uns früher auf den Rückweg nach Cusco begeben.

Edgar Vignati, einer der lokalen Koordinatoren, erwartete uns dann auch nachmittags schon im Büro und mit Dolmetscherin ging es in die Nachbarprovinz Anta.

Dort trafen sich die Arbeitsgruppen aus den Dörfern, die im letzten Jahr von den schweren Regenfällen und Überschwemmungen besonders betroffen waren. Plan unterstützt in den Kommunen weiter mit Trainingsmaßnahmen und lokalen Koordinatoren, um die Folgen zu beseitigen und infrastrukturelle Verbesserungen zu erzielen, damit sich solche Katastrophen nicht wiederholen.

http://plan-international.org/about-plan/resources/news/peru-faces-second-round-of-flooding-and-landslides/?searchterm=peru

Besuch in Anta

Wir wurden sehr nett willkommen geheißen und voller Stolz berichteten die Leute von ihrer Arbeit. Es gab in diesen Stunden etliche bewegende und schöne Begegnungen und Momente, die uns zum Glück ein ganz andere Seite von Peru  abseits der touristischen „Trampelpfade“ gezeigt haben.

Doch das erzählen wir dann lieber persönlich, wenn wir wieder zuhause sind!

Im Nachbardorf besuchten wir noch mit Edgar eine Station „Huchay Wawas“ – Anlaufstelle für Schwangere und Mütter mit Kleinkindern.

Mit diesen Eindrücken der ganz anderen Art verabschieden wir uns aus Peru und haben versprochen wiederzukommen!


Machu Picchu

Ich hinke ja ein wenig mit dem Bloggen hinterher. Während ich dies schreibe, sitzen wir schon wieder in Buenos Aires im Café. Die letzte Woche in Cusco und Umgebung war dicht gedrängt und in unserem Appartement hier funktioniert die Internet-Verbindung (noch?!) nicht. Daher heute gleich drei Artikel (natürlich alles lesenswert) auf einmal!

PeruRail

Fahrt nach Aquas Calientes

Am Mittwoch ging es gemütlich mit dem Zug ab von Ollantaytambo nach Aquas Calientes. Die Fahrt dauert ca. zwei Stunden und führt durch eine sehr schöne Landschaft. Am Kilometerpunkt 82 gibt es einen Zwischenhalt.

Fahrt nach Aquas Calientes

Hier steigen alle aus, die den Inkatrail (45km) über vier Tage gehen wollen. Dies muss aber Wochen im Voraus gebucht werden und kann nur in einer organisierten Gruppenwanderung gemacht werden.

KM 82-Einstieg Inkatrail

.. und der Müll muss auch wieder vom Trail begracht werden.

Einheimische Träger übernehmen einen Großteil des Gepäcks, sie schleppen die Zeltunterkünfte, Verpflegung etc.. Wir haben Leute getroffen, die insgesamt nur sieben Tage in Peru waren. Ankunft Lima, Weiterflug Cusco, vier Tage Inkatrail, einen Tag Cusco und wieder zurück?!

In Aquas Calientes steigt man in Busse um, die einen in das 400 Meter höher gelegene Machu Picchu bringen. Das Wetter meint es mal wieder gut uns, auch wenn nicht alle Berggipfel wolkenfrei waren. Die Trockenzeit hat gerade angefangen, im Juli steigt die Besucherzahl dann rapide an. Aber jetzt ist alles noch so schön grün!

Machu Picchu- erster Eindruck!

Die Inkastadt auf 2.400 Meter Höhe wurde erst 1911 von dem Briten Hiram Bingham entdeckt und von ihm nach dem Berg Machu Picchu benannt. Ob die Stadt zu Inkazeiten wirklich so hieß? Who knows?

Wir waren auch da! 😉

Es ranken sich so viele Geschichten um diese Stadt, dass es Tage dauern würde, dies alles hier wiederzugeben. Aber vielleicht lässt gerade das Unbekannte und Unerforschte Machu Picchu so  geheimnisvoll und mystisch erscheinen.

Wir haben die Führung und das Herumspazieren dort einfach mal genossen. Daher lassen wir hier mal wieder nur die Bilder sprechen 😉

Terrassenfelder

Blick auf das Sonnenfeld

Tempel der drei Fenster

Blick auf das Handwerkerviertel

Das Intihuatana - astronomisches Observatorium (energetisch?)

Heilige Felsen, Mondtempel

Ich geniesse die Aussicht!

Abschiedsblick


Trotzdem können wir uns eine kritische Anmerkung nicht verkneifen: Wir haben auf unserem Weg durch Peru etliche Orte, Museen und Ausgrabungsstätten gesehen, die leider nur über wenige Mittel verfügen, um weiter zu forschen und aufzubereiten. Die absolute Konzentration der Touristenströme auf Cusco und Machu Picchu, welche die benötigten Devisen und Arbeitsplätze dort bringen, lassen alle anderen Kulturstätten im Abseits stehen.


Wieder das Urubamba-Tal – Pisac und Ollantaytambo

Am Dienstag machen wir uns nun endlich auf den Weg nach Machu Picchu. Und dieser führt diesmal auf anderer Route wieder durch das Urubamba-Tal.

Urubamba-Tal

Urubamba

Auch mal ruhige Augenblicke im Tal

Nach den üblichen „Inka-Lastigen“ Ausführungen der Reiseführerin (sorry, aber anscheinend gab es vor den Inkas, also sprich vor dem 12.Jhd. keine Bewohner im heutigen Peru) und einem ersten kurzen Stopp an einem schönem Aussichtspunkt, geht es nach Pisac mit seinem großem Markt.

Bäckerei in Pisac

Casa de cuys

Wir eilen durch den den „Kunsthandwerkteil“ und landen dann in einer historischen kolonialen Bäckerei. Am Wochenende wird der große Ofen dann auch mal für die Cuys angeheizt, die ihr Häuschen im Innenhof haben.

Um den Fragen vorwegzugreifen: Nein, wir haben es nicht probiert! Liegt daran, dass es so gut wie keine Restaurants gibt, welche die Meerschweinchen nicht komplett servieren. Darauf hatten wir keinen Appetit (oder er wäre uns sicher vergangen, auch wenn die Wangen ja mit das Leckerste sein sollen ;-( Immerhin werden in Peru jährlich 65 Millionen Cuys verspeist!

Hier einfach mal ein paar Marktimpressionen…

Es gibt über 300 Kartoffelsorten in Peru

Markt in Pisac

Blue Llama auf Reisen

Am Rande des Marktplatzes fanden wir dann dieses nette Café. Blue Llama! Innen war es wirklich nicht zum Einschlafen, sondern ganz liebevoll dekoriert, mit einer Comic-Serie, in der sich das blaue Llama auf eine Weltreise begibt (aber leider nicht in Berlin vorbeischaut).

Blue Llama in Pisac

Nachmittags erreichten wir dann den Ort Ollanta mit der Felsenfestung Ollantaytambo. Der Ort bildet das westliche Ende des Valle Sagrado und ist ein wesentlicher Verkehrsknotenpunkt. Außerdem starten zur Zeit nur von hier die Züge Richtung Machu Picchu, da die Strecke von Cusco aus nach der letzten Regenzeit noch nicht wieder befahrbar ist.

Ollanta, Ollantaytambo

Oberhalb der Plaza Mañay liegt die imposante Felsenfestung. Auf einem Bergrücken errichteten Inka eine Anlage, die es ihnen ermöglichte den Eingang in das Tal zu kontrollieren. Auf dem gegenüberliegenden Bergrücken kann man noch gut die Ruinen der Prä-Inka-Zeit sehen. Diese dienten als Lagerhallen für Mais und Korn für die im Tal lebenden Menschen.

Ollantaytambo

Ollantaytambo II

1536 lieferten sich die Spanier und einer der letzten Inka-Könige Manco Inca hier eine erbitterte Schlacht. Manco Inca zog sich in seine Dschungelfestung Vilcatamba zurück, viele behaupten, das wäre auch ein Ablenkungsmanöver gewesen, um Machu Picchu vor den Spanier zu bewahren. Who knows?

Ollantaytambo III

Auch hier beeindrucken wieder die riesigen Steinmonolithe, die ja von Menschenhand aus den entfernten Steinbrüchen hierher gebracht wurden.

Wir übernachten am Dienstag in Ollanta, um am nächsten Morgen ganz entspannt nach dem Früstück in den Zug steigen zu können.


Cusco und Umgebung

Cusco - San Bras

Den „freien“ Vormittag am Ostermontag nutzen wir, um ein bisschen durch Cusco zu schlendern, denn die gebuchte City-Tour startet erst mittags.

Cusco- San Bras II

Die Stadt erinnert uns mit ihren roten Dächern eher ein wenig an die Toskana. Die Straßen steigen teilweise steil an, so dass man doch auch ganz schön ins Schnauben kommt, denn immerhin liegt die Stadt auch noch auf einer Höhe von 3.300 Metern.

Früher die Hauptstadt der Inkas, heute die touristische Hauptstadt in Peru, denn von Cusco starten alle Touren und Trekkings in Richtung Machu Picchu. Ob diese Entwicklung so positiv ist, daran haben wir unsere Zweifel. Im Geo-Special vom November wurde Cusco als der „Nabel der Lonely-Planet-Welt“ bezeichnet. Das merkt man der Stadt auch an. Lasse ich einfach mal so stehen.

Cusco

Kathedrale Cusco

Jede City-Tour beginnt natürlich auf der Plaza Armas und das erste Highlight ist natürlich La Catedral, die in hundert Jahren Bauzeit als eine der größten Kirchen Südamerikas im 17.Jahrhundert errichtet wurde.

The last supper

Sie beherbergt über 350 Gemälde der Escuela Cusqueña, darunter auch eine Variante des letzten Abendmahls, bei dem ganz peruanisch ein Cuy auf dem Tisch liegt. Da keine Fotos in der Kathedrale genommen werden dürfen, hier eine (sicher schlechtere) Kopie, die wir am Tag vorher in einem Restaurant entdeckt hatten.

La Compañia

Inka-Mauern

Weiter ging zu Fuß in Richtung Kloster Santo Domingo und Qoricancha (Quechua: „goldener Hof“). Noch auf dem Weg dorthin weist uns der Guide auf die alten Inkamauern innerhalb der Stadt hin, an denen man sicher manchmal etwas arglos vorbei läuft.

Santo Domingo / Qoricancha

Die alten Inkapaläste wurden wie auch im Kloster teilweise in die Kolonialbauten integriert. Die massiven Mauern, ohne Mörtel oder andere Fugenmittel gebaut, haben bisher  alle Erdbeben überstanden. Im Kloster wurden erst beim letzten großen Beben von 1950 die Mauern sichtbar, da alles andere weitestgehend einstürzte. Danach wurde es als Museum umgebaut und auch die alten Räume des Inkapalastes weiter freigelegt und zugänglich gemacht.

Santo Domingo / Qoricancha

Auf 3567m Höhe etwas außerhalb der Stadt liegen die großen, eindrucksvollen Inkaruinen Saqsaywamán. Die Anlage besteht aus drei übereinanderliegenden Zickzackwällen, die ca. 600m lang und 24m hoch sind.

Saqsaywamán I

Die Bedeutung ist mal wieder nicht abschließend geklärt. War es ein Wasserspeicher, Schutzbunker oder „Haus der Sonne“ also Sitz des Inka?  Interessant ist sicher die Anmerkung des Guide, den Blick auf das Gegenüber zu richten, denn wurde nicht vielleicht die dortige Gesteinsformation von den Inkas angebetet und verehrt?

Saqsaywamán II

Saqsaywamán III

Fakt ist, dass der Bau enorme menschliche Ressourcen verschlungen haben muss, denn die meisten der tonnenschweren Steine wurden aus Kilometer entfernten Steinbrüchen herangeschafft. Die Mauern wurden dann von den Spaniern größtenteils abgetragen, um aus ihnen das koloniale Cusco zu errichten, man findet die Steine beispielsweise in der Kathedrale wieder.

Letzte Station war dann noch Tambomachay. Ein  „Wasserheiligtum“ der Inkas – noch heute speisen unterirdische Quellen die Becken. Natürlich soll das „heilige“ Wasser ewige Jugend und Schönheit  bringen  – brauchen wir nicht 😉

Tambomachay


Urubamba-Tal (Valle Sagrado de los Incas)

Plaza de Armas

Gestern sind wir mittags hier in Cusco angekommen. Nach einer kleinen Siesta zur Akklimatisierung  ( ca. 3.300m Höhe) haben wir unseren ersten Rundgang durch die Stadt unternommen. Da die ausführliche City-Tour noch aussteht, hier nur ein paar bildliche Impressionen von dem Tanz- und Folklorewettbewerb, der am Ostersamstag stattfand.

Jedes Dorf hat seine eigene Tracht

Bewertung vor der Kathedrale

Heute Morgen wurden wir von reichlich Kanonenschlägen und Kirchengeläut geweckt, holy week! Unser erster Ausflug führte uns ins Urubamba- oder auch das heilige Tal der Inka (Valle Sagrado de los Inkas).

Fahrt ins fruchtbare Urubamba-Tal

Das Tal war zu Inkazeit die wichtigste landwirtschaftliche Produktionsstätte für Cusco. Der Terrassenfeldbau der Inkas ermöglichte hohe Erträge. Jetzt nach der Regenzeit ist alles schön grün und  die Landschaft wirkt sehr lieblich.

Chinchero-Kirche

Unser erster Stopp ist im kleinen Andendorf Chinchero. An der Plaza kann man noch die alten Inkamauern bewundern, die erst im letzten Jahrhundert wieder freigelegt und rekonstruiert wurden. Die Spanier hatten meist die Tempelanlagen der Inka zerstört und ihre Kirchen genau auf diese Stellen gesetzt. Hier konnte man, wie gesagt noch einiges wiederfinden und die präzise Steinsetzkunst ist wirklich bewundernswert.

Präsizisionswerk Inkamauer

Strasse Chinchero

Die Strassen im Dorf führen steil hier zur Kirche herauf. Diese ist im Inneren so bizarr und damit schon wieder so faszinierend, dass man stundenlang verweilen könnte. Aber die Gemeinde drängt zu Recht in ihre Kirche, so dass wir uns lieber verziehen und uns stattdessen noch ein bisschen die Herrstellung  der Wolle aus Schaf, Alpaca und Lama erklären und deren Färbung mit rein natürlichen Stoffen zeigen lassen.

Färben der Wolle

Danach geht es weiter durch das Tal westwärts Richtung Moray. Hier findet sich eine „landwirtschaftliche Versuchsanstalt der Inkas“ wieder.

Moray - Terrassen

Moray Terrassen

Natürlich gab es die unterschiedlichsten Interpretationen, was diese so präzise angelegten Terrassen bedeuten. Vom Ufo-Landeplatz angefangen, bis zum rituellen Sammelplatz der Inkas, alles dabei. Aber die „Versuchsanstalt“ erscheint den Archäologen die erwiesene Variante. Man fand auf einzelnen Abschnitten Samenkörner von Maissorten, die hier in dieser Region gar nicht vorgekommen sind. Die Inkas experementierten auf den unterschiedlichen Höhen (je Terrasse ca. 1,80m) und den unterschiedlichen Himmelsrichtungen.

Die größte der Anlagen wurde weitgehend restauriert, zwei danebenliegenden harren noch der Dinge (Geldgeber?) die da kommen.

Moray, Beginn Restaurierung

Danach standen noch die Salzterrassen von Maras auf dem Programm. Durch eine unterirdische Quelle gespeist, fließt das salzhaltige Wasser aus dem Berg auf die 3.000 angelegten Terrassen.

Salineras in Maras

Salineras

Ernte in den Becken

In den flachen Becken verdunstet die Sonne das Wasser und das Salz kann gewonnen werden. Dies passiert schon Jahr um Jahr seit der Inkazeit. Heute pachten die Bauern meist bis zu fünf Becken und verkaufen das Salz in drei Qualitätsstufen weiter. Immerhin werden so 10% des peruanischen Speisesalzes gewonnen.

Danach ging es eine dreiviertel Stunde zu Fuß hinunter nach Urubamba zum Lunch. Das Alpaca-Carpaccio war wunderbar!

Rio Urubamba

P.S. Auf der Suche nach DW-TV entdeckte Wiebe den Kanal „Gol-TV“ in dem gerade das total uninteressante Spiel Nürnberg gegen Mainz completto ausgestrahlt wird. Ob die morgen auch Hertha gegen Duisburg zeigen?


Colca-Tal

Wir starteten zu unserem „Höhentripp“ der uns über den Patampa-Pass ins Colca-Tal und von dort am nächsten Tag wieder zurück nach Arequipa.

Picchu Picchu-mal von der anderen Seite

Diesmal sind wir mit einer bunt gemischten Truppe von Engländern, Schweden, Neuseeländerinnen und Belgiern im Bus unterwegs. SIB = seated in bus, ESG = english speaking group ist immer alles, was wir vorher wissen.

Die Fahrt startet in Arequipa mit dem obligatorischen Shopping-Stop: water, coca leaves and coca-candies. Gut ausgestattet und wieder auf den Blättern kauend, harren wir den Höhen, die da kommen. Auf dem Weg sind immer wieder die Vulkane zu sehen, welche Arequipa umgeben: der Misti, der Chachani und der Picchu Picchu, die alle zwischen 5.500 und 6.000 Meter hoch sind.

Das Naturschutzgebiet, dass wir nach gut anderthalb Stunden erreichen, ist vor allem für die dort lebenden Vicuñas eingerichtet worden. Fotogen bleiben sie sogar stehen, als der Bus stoppt und alle für die Fotos rausspringen.

Vicuñas vor dem Misti

Vicuñas

Die Straße ist gut ausgebaut. Sie wurde erst in den siebzigern Jahren angelegt und seitdem gibt es für die Menschen aus dem Colca-Tal auch erst Bus-Verbindungen, um ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse in Arequipa auf den Markt zu bringen.

Baby Alpaca

LLama

Dazu gehören natürlich auch die Wolle und das Fleisch der Lamas und Alapacas. Man sieht immer wieder Schäfer mit ihren Herden über die Hochebene ziehen. In der Nacht werden sie in einem Pferch zusammengetrieben, damit sie nicht von den Füchsen angegriffen werden. Die farbigen Fäden kennzeichnen die unterschiedlichen Herden und sind kein Schmuck.

Patampa Pass

Oben auf dem Pass

Nach einigen Fotostopps geht es schnell hinauf auf den Patampa-Pass, auf 4.910m Höhe! Am „Mirador Valle de los Volcanes“  sind die in der Ferne liegenden Vulkangipfel hinter dem Colca-Tal zu sehen, die auch alle zwischen 5.500 und 6.000m hoch sind. Die Luft ist reichlich dünn, das Angebot an Strickwaren aus der Alpaca-Wolle bunt und vielfältig.

Wollsachen in luftiger Höhe

Colca-Tal

Ein bisschen kurzatmig und wie in Watte gehüllt geht es dann wieder etwas hinab ins Colca-Tal auf eine Höhe von 3.600m. Es gehört zu einer der wichtigsten landwirtschaftlichen Produktionsstätten Perus und jetzt nach der Regenzeit ist natürlich alles prächtig grün. Die Terrassenhänge stammen bereits aus der Vor-Inkazeit, hier werden Mais, Bohnen, Kartoffeln und zahlreiche Obst- und Gemüsesorten angebaut. Künstliche Bewässerungskanäle gespeist aus dem Rio Colca ermöglichen auf der Nordseite des Tals bis zu drei Ernten im Jahr.

Colca-Tal,Blick auf Chivay

Nach dem Mittagsstopp in Chivay, der größten Stadt im Tal und Canyon, der sich von hier bis zu 100km westwärts zieht, geht es auf die Nordseite in den kleinen Ort Coporaque, in dem wir auch nächtigen. Ein einstündiger Spaziergang durch das Dorf und auf einen Terrassenhügel lässt uns doch arg schnaufen, aber  die Aussicht ist wunderschön!

Coporaque

Terrassen im Colca-Tal

Wiebe in der Lodge

Wir sind ganz froh, gleich hier im Ort in der Mamayacchi Lodge bleiben zu können. Während ich dies schreibe (veröffentlichen geht erst später, denn natürlich gibt es hier kein Internet), genieße ich diesen schönen Ausblick in das Tal.

Ausblick von der Lodge-grandios!


Arequipa

Nach einer unserer unbequemsten Busnachtfahrten sind wir gestern hier in Arequipa angekommen. Immerhin hat der Bus für die 580km satte 9,5 Stunden gebraucht. Die Straßenverhältnisse sind hier nicht die besten. Arequipa ist die zweitgrößte Stadt Perus und liegt auf einer Höhe von 2.330m. So können wir wieder etwas akklimatisieren bevor es Richtung Colca-Tal über 4.900m geht.

Fruchtbare Ebene am Rio Chili

Die Stadt liegt am Rio Chili zwischen Küste und Hochanden am Fuße des 5.822m hohen Vulkans Misti. Der nur schläft, die ganze Vulkankette hier gehört noch zum pazifischen „ring of fire“ – die nächsten Tage wird er ja wohl weiterschlafen! Ihren Namen soll Arequipa laut unserem Reiseführer aus der Inkazeit haben. „Are que pay“, was mit „Also gut, bleiben wir“ übersetzt wird. Und die Stadt lädt wirklich zum Bleiben ein. Die koloniale Altstadt, mal wieder ein Weltkulturerbe der Menschheit von der UNESCO, ist sehr sehenswert und hervorragend und liebevoll restauriert. Zumal Arequipa erst 2001 von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde.

Plaza de Armas

Wie immer bildet die Plaza de Armas das Zentrum der Stadt, umgeben von zweigeschossigen Kolonialgebäuden mit Arkadengängen. Die riesige Kathedrale (leider in der Semana Santa fast immer wegen der Vorbereitungen geschlossen) zieht sich über die ganze Nordseite.

Ihr  gegenüber liegt die Kirche La Compañia, eine der ältesten Kirchen Arequipas, an deren Fassade man den „Mestizenbarock“  bewundern kann. Eine Mischung aus einheimischer und kolonialer Baukunst. Lorbeer, Trauben, Kakteen, Blumen und Tiere schlängeln sich um korinthische Säulen.

La Compañia

Jesuitenkloster La Compañia

Auch im ehemaligen Jesuitenkloster, das direkt daneben liegt, kann man diesen Stil wiedererkennen.

Kreuzgang Jesuitenkloster

Santa Catalina, Novizinnenhof

Santa Catalina, Calle Toledo

Nicht versäumen darf man das Kloster Santa Catalina,  eine, in Südamerika einzigartige, riesige ehemalige Klosteranlage, die „Stadt in der Stadt“. Gegründet in der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts wurde es auf Grund der hohen Nachfrage auf 20.000m2 erweitert. Denn in jener Zeit war es bei den reichen spanischen Familien üblich, die zweitgeborene Tochter in ein Kloster zu schicken.

Santa Catalina, Calle Toledo

Mit einer üppigen Mitgift ausgestattet, zogen diese Mädchen dann als Novizinnen in das Kloster ein. Sie lebten in, für damalige Verhältnisse, luxuriös ausgestatteten Zimmern und hatten sogar Dienerinnen. Erst nach dem vatikanischen Konzil 1871 wurde dieser Lebensstil beendet und das karge Klosterleben hielt Einzug. In Hochzeiten lebten bis zu 400 Nonnen abgeschirmt von der Außenwelt hier. 1970, als nur noch 20 Nonnen übriggeblieben waren, wurde der Komplex geöffnet und nach umfangreichen Restaurierungen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute kann man mit einer Führung durch die Gassen der andalusisch anmutenden Anlage spazieren und sich ein Bild vom damaligen Leben machen.

Santa Catalina

Einbauküche aus dem 18.Jhd.

Abends haben wir dann in einem sehr netten Restaurant das erste Mal Alpaca-Steak gegessen. Sehr lecker und sehr zartes Fleisch!

Inkaterassen vor dem Misti

Heute führte uns eine weitere Tour ein bißchen in die direkte Umgebung von Arequipe. Ein Besuch der Mansión del Fundador, einer Hacienda ca. 10km vor der Stadt stand auf dem Programm.

Mansión del Fundador

Alpaca - noch sehr lebendig

Interessanter war für uns zu sehen, wie die Menschen, die aus dem Hochland nach Arequipa kommen, in äußerst kargen und ärmlichen Verhältnissen auf den umliegenden Berghängen leben. Sie erhoffen sich hier bessere Einkommensverhältnisse, aber ob sich diese Hoffnung immer erfüllt, ist eher fraglich. Sollte der Vulkan doch noch mal aktiv werden, womit zu rechnen ist, mag man sich nicht ausmalen, was die Lava, die Vulkanasche und ein Erdbeben hier anrichten. Auch wenn vieles idyllisch aussieht, wir haben doch manchmal gedacht, der Schein trügt.

Misti

Am Abend konnte Wiebe dann noch eine Prozession (es ist Semana Santa!) aus der Kirche La Compañia auf die Plaza de Armas anschauen.

Plaza de Armas, Kathedrale

Semana Santa Prozession

Leider verlassen wir morgen früh schon wieder Arequipa Richtung Colca-Tal. Die Stadt hat uns sehr gut gefallen und ist nach unserer Meinung ein „must do“ für jede Perureise!


Nasca – und die Nasca-Linien

Kleines Flugzeug-kleines Taxi zum Aeropuerto!

Nach einem beschaulichen Morgen in der alten Hacienda Majoro, die so viele Kunstschätze birgt, dass sie wie ein liebevoll arrangiertes Museum erscheinen lässt, habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt: der Flug in einer kleinen Chessna über die berühmten Nasca-Linien!

Äußerst praktisch, dass unser Hotel auch noch über eine eigene „Airline“ verfügt, so konnte ich gestern nach unserer Ankunft noch einen Platz für heute Vormittag ergattern.

Cessna 207 "AirMajoro"

Mal wieder: einfach happy!

Wir hatten gestern auf unserem Weg hierher schon einen Stopp am Aussichtsturm an der Panamericana eingelegt. Natürlich war von hier aus nicht so viel zu sehen – aus dem Flugzeug sieht man besser, aber leider lässt sich der ganze Eindruck fotografisch mit meiner Ritsch-Ratsch gar nicht festhalten. Aber es war schööön – und ich war einfach froh, dankbar und beseelt, mir diesen Traum erfüllen zu können 😉

Arbol Tree (70m groß) vom Aussichtsturm

Die Linien wurden erst seit Mitte der fünfziger Jahre von einer Deutschen, Maria Reiche, ausführlich beschrieben und dokumentiert. Obwohl in dieser Zeit die Peruaner selbst  noch gar nicht die Bedeutung ihrer Arbeit wertgeschätzt haben. Eine in ihren Augen „kauzige“ Deutsche, die jahrzehntelang alleine in der Wüste lebte und mit einem Maßband und Notizband durch die Wüste fuhr. Insgesamt umfasst das ganze Areal 200qkm. Erst spät und nach ihrem Tod wurde ihre Arbeit gewürdigt und 1995 auch von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Fragt nicht, was diese Linien bedeuten oder wie alt sie sind! Von einem riesigen astronomischen Kalender, bis hin zu Erich Dänniken, der natürlich meinte, sie seien von Außerirdischen geschaffen, gibt es viele Interpretationen.  Für mich sind sie einfach nur faszinierend.

Blick über die weite Fläche

Manos (50m)

Astronauta (35m)

Lama als Poolbekanntschaft

Währenddessen nutzte Wiebe die Zeit, sich ganz in Ruhe in unserer Unterkunft, dem Hotel Majoro umzuschauen und neue Freundschaften zu schließen 😉

Hotel Majoro I

Hotel Majoro II

Hotel Majoro III


Paracas – Ica – Nazca

Gestern haben wir Lima verlassen und uns mal wieder per Bus südwärts 280km zur Halbinsel Paracas begeben. Es war ganz schön, sich nicht kümmern zu müssen, sondern wir wurden vom Hotel zur Busstation „transferiert“. Anscheinend sind die Peruaner sicherheitsfixiert, denn der Einstieg in den Bus kam den Sicherheitskontrollen am Flughafen sehr nahe (Wiebe musste unsere angefangene Flasche Wein abgeben-haben wir später aber wiederbekommen und jeder Passagier wurde fotografisch auf seinem Platz erfasst). Dachten wir, wir hätten den Höhepunkt der audiovisuellen Belästigung bei Andesmar in Argentinien schon erreicht, wurden wir hier noch eines Besseren belehrt, es geht noch schlimmer! Die Geschwindigkeitsanzeige im Passagierbereich fing immer schön rot an zu blinken, untermalt von einem nervigen Piep-Piep-Signal, wenn die zulässigen 90km/h erreicht oder überschritten wurden. Was so ungefähr alle zehn Minuten passierte (nicht doll, aber natürlich bei jedem Überholvorgang). Schönen Dank!

Start zur Bootstour

Nach einem halbwegs ruhigen Abend mit unserer Flasche Wein auf dem Balkon ging es heute früh los zu einem Bootsausflug zu den Islas Bellestas, ein Naturschutzgebiet vor der Pazifikküste. Die ganze Halbinsel Paracas gehört dazu. Auf diesen vorgelagerten Inseln lebt eine Vielzahl von Tierarten, die wir auch alle zu Gesicht bekommen. Gleichzeitig wird von den Inseln der Guano, sprich die Vogelkacke (unser Guide im Boot nannte es „Pup“) abgebaut, die wir dann in Europa in den teuren Blumendüngern wiederfinden.

Islas Bellestas

Die Vögel, vor allem die Guanatölpel, kreisen wie wild um die kleinen kargen Inseln. Im vorletzten Jahrhundert war das Guano Perus „weißes Gold“, der größte Exportartikel. Später dann durch chemische Produkte ersetzt und jetzt vor allem nur noch für den Eigenbedarf (laut Reiseführer! Ich möchte weiterhin daran glauben, dass in dem Blumendünger bei uns Zuhause, Vogelkot aus Paracas enthalten ist!).

El Candelabro

Vor den Inseln fahren wir noch an einer riesigen Geoglyphe, ein  „Scharrbild“ genannt „El Candelabro“ vorbei – es ist fast 130 Meter hoch und 80 Meter breit. Wie immer bei den Geoglyphen ist die Bedeutung ungewiss. Dazu später mehr (Nasca-Linien!).

Der Gestank an den Inseln war gewaltig. Wer Pech hatte (natürlich soll es aber laut Guide Glück bringen) bekam auch mal einen „Pup“ ab.

Ansonsten lasse ich jetzt einfach mal die Tierwelt bildlich vorbeiziehen.

Pelikane

Humboldt Pinguine - mehr als am Seno Otway

Seelöwen - groß und klein

Faul in der Sonne

Ungestört, trotz der vielen Touristen

Beim Morgenpläusch

Oben wird Guano produziert, am Strand gefaulenzt

Gemütliches Morgenbad

Danach traten wir unseren „private drive“ – wie komfortabel – nach Nasca an. Unser Fahrer Luis erzählte uns einiges über die landwirtschaftlichen Produkte, die in den grünen Tälern zwischen den trockenen Wüstenregionen wachsen. Ein Zwischenstopp in Ica, verbunden mit dem Besuch des archäologischen Regionalmuseums und der Abstecher in die Oase Huacachina rundeten die Tour auf der Panamericana ab.

Oase Huacachina

Oase Huacachina

Die Oase liegt inmitten riesiger Sanddünen, teils 200 Meter hoch, nur wenige Kilometer von Ica entfernt. Es mutet schon etwas bizarr an. Auf eine Sandbuggytour verzichten wir aber. Wir spazieren einfach nur entlang der Lagune.

Sandbuggy

Nasca-Linien

Danach geht es direkt nach Nasca, in eine alte Hacienda, jetzt Hotel Majoro. Wirklich eine schöne Anlage, auch wie eine kleine Oase. Ich bereite mich mental auf meinen Cessna-Flug über die Nasca-Linien, der für morgen Vormittag gebucht ist, vor. Hier nur zunächst die Nachbildung aus dem Regionalmuseum in Ica 😉