Archiv der Kategorie: Argentinien

111. Tag – Abschied von Südamerika

Am Dienstag hieß es nun Abschied nehmen!

Nach ca. 25.000 Flugkilometern und fast 9.500 km, die wir per Bus und/oder Auto in Südamerika zurückgelegt haben, haben wir uns auf die Heimreise begeben.

Südamerika 2011

Wir haben lange diskutiert: ziehen wir ein Resumee? Wie lang würde das werden und könnten wir denn all der Eindrücke, die wir gewonnen haben, gerecht werden? Es wird noch etwas dauern, bis wir wirklich wieder hier angekommen sind und alles „verarbeitet“ haben. Und wir wollen ja auch noch etwas „out of the blog“ zu erzählen haben 😉

Kurzum, wir sind froh und dankbar, dass wir uns selbst diese große Reise, diese „Auszeit“ in dieser Form geschenkt haben. So viele schöne und positive Erlebnisse, Eindrücke und Begegnungen,  die uns widerfahren sind und auch die negativen waren irgendwie auch immer zu etwas gut. Und wir waren sicher nicht das letzte Mal in Südamerika!

Der letzte "Angusburger" am Flughafen!

Empfang in TXL!


Buenos Aires – Sonntagsbummel im Nuevo Madero

Floralis Genérica

Zunächst noch ein bildlicher Nachtrag meines gestrigen Museumstages. Gleich hinter dem Museo Nacional de Bellas Artes, auf dem Plaza Naciones Unidas steht die „Floralis Genérica“. Die riesige Blüte der Metallblume öffnet und schließt sich  je nach Tageszeit.

Fitz Bar (Fitz Roy Ecke Nicagarua)

Nach einem verspäteten Frühstück im Café an der Ecke haben wir uns bei diesem schönen herbstlichen Sonnenschein in die Innenstadt aufgemacht und sind nochmals über den Flohmarkt von San Telmo geschlendert.

Er liegt halbwegs auf dem Weg nach Puerto Madero oder auch Nuevo Madero, einem relativ jungen, neuen Stadtviertel in Buenos Aires.

Nuevo Madero

Museumsschiff

Im 19. Jahrhundert wurde der Hafen Madero gebaut, jedoch nur bis Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt, danach geriet das Areal samt unzähliger Lagerhallen und Schiffswracks „in Vergessenheit“.

Erinnerung an alte Funktionen ...

Erst Ende der achtziger Jahre wurde das 170 Hektar große Gebiet städteplanerisch wieder entdeckt, in eine eigene Gesellschaft der Stadt umgewandelt und der Umbau begann.

In den neunziger Jahren wurde dann mit in- und ausländischen Investoren kräftig gebaut.

...aber wer die hierher verkauft hat? 😉

Neue Lofts, Restaurant und Geschäftshäuser entstanden direkt an den alten Hafenbecken, im Hintergrund sind die Wolkenkratzer in die Höhe geschossen, darunter auch El Faro– mit 50 Stockwerken das höchste Gebäude von Buenos Aires.

Puente de la Mujer

Die Puente de la Mujer, ein Bauwerk von Santiago Calatrava, verbindet beide Ufer. Sie ist eine Fußgängerbrücke mit Hüftgelenk und lässt sich waagerecht zur Seite wegklappen, um die im Norden ankernden Schiffe passieren zu lassen.

Blick von der Punte de la Mujer

Trotz der großen ökonomischen Krise in Argentinien im neuen Jahrtausend wurde das Viertel weiterentwickelt, ist bei den gut betuchten Porteños sehr beliebt und die Immobilienpreise dort zählen zu den höchsten in Argentinien.

Das Konzept „Hafencity“ scheint hier ähnlich wie in Hamburg, Rotterdam und London  aufgegangen zu sein. Zumindest am Sonntag macht das ganze Viertel mit vielen Restaurants, Cafés, Parks und Museen einen belebten Eindruck. Übrigens sind hier alle Strassen nach Frauen benannt, da die Stadt festgestellt hatte, dass bisher nur Männer in Buenos Aires zum Zuge kamen.

Den Platz gegenüber der Punte de la Mujer haben wir zwar fotografisch festgehalten, aber warum, wieso oder weshalb dieser Brunnen hier so steht, konnten wir nicht herausfinden (trotz Internetrecherchen). Den Holländer freut es, seine erste spontane Reaktion war „Maxima“?! Ich zweifel daran 🙂

Reina de Holanda

Jetzt heisst es wirklich langsam Abschied nehmen von Buenos Aires, Argentinien und ganz Südamerika. Resümiert wird morgen (wenn es überhaupt geht…) bevor wir in den Flieger steigen!


Buenos Aires-Ausflug nach Tigre

Wir haben beschlossen heute mal getrennte Wege zu gehen. Für Claudia war heute Museumstag angesagt, ich dagegen machte mich auf nach Tigre, einem beliebten Ausflugsziel, ca. 30km vom Zentrum entfernt. Die Kleinstadt liegt im Flussdelta des Paraná.

Mitre TBA-Linie

Von Palermo aus konnte ich bequem mit der Mitre TBA-Linie nach Mitre fahren und dort in den „Tren de la Costa“ umsteigen, der mich in 30 Minuten am Rio Plata entlang zum Ziel brachte.

Buntes Treiben auf dem Rio Tigre

Den Vergnügungspark „de la Costa“ habe ich links liegen gelassen und mir gleich ein günstiges Rundfahrkahn ausgesucht. Dass es sich dabei halbwegs um ein „Schnellboot“ handelt, war nicht ersichtlich, bei uns wären solche Geschwindigkeiten für ein Ausflugsboot nicht zulässig 😉

Rundfahrkahn

In diesem großen Delta (10.000qkm) haben viele begüterte Porteños ihre Sommerresidenzen errichtet. In den unzähligen Flüsschen und Kanälen in diesem Inselgewirr kann man so manches schmucke Häuschen entdecken.

Sommerresidenz James Bond?

Ehemaliges Sommerhaus Präsident Sarmiento

Nach der Kahntour schlenderte ich noch durch den Puerto Frutos, einem bunten Kunsthandwerksmarkt am Hafen, bevor es dann wieder Richtung Zentrum ging.

Neuester Klatsch auf dem Puerto Frutos


Buenos Aires – was noch alles offen ist …

Nach unserem Iguazú-Ausflug wollen wir unsere Reise hier in Buenos Aires ruhig ausklingen lassen und natürlich noch ein paar von den Dingen sehen, die wir zu Beginn im Januar nicht geschafft haben.

Dazu gehört auch das 2007 eingeweihte „Monumento a las Victimas del Terrorismo de Estado“, welches an die Opfer der Militärdiktatur erinnern soll. Guter Vorsatz, schwieriges Unterfangen, denn der Weg dorthin ist schlecht beschrieben, auch im Internet, und so irren wir erst einmal ein wenig durch die Ciudad de Universitary, wo es sich doch befinden sollte? Kein Hinweisschild, de nada! Aber nach einigen Nachfragen werden wir dann doch noch fündig (und stellen uns natürlich die Frage, was es eigentlich bedeutet, so ein großes Monument so gut zu „verstecken“?).

Parque de la Memoria am Rio de la Plata

Stelen

Das Areal, der Parque de la Memoria, ist riesengroß und liegt direkt am Rio de la Plata (zwischen Universität und Flughafen). An vier Stelen sind rund 30.000 Steinziegel angebracht, die an die Verschleppten und Ermordeten erinnern sollen. Auf bisher 9.000 Ziegeln sind die Namen eingraviert. Die Anordnung der Stelen soll eine aufgerissene Wunde symbolisieren (so in unserem Reiseführer nachzulesen).

Gravierte Ziegel

Im Fluss ist eine Figur zu sehen, angeblich nur bei Ebbe. Sie soll an die Opfer erinnern, die aus Flugzeugen in den Rio de la Plata geworfen wurden.

Figur im Rio de la Plata

Es ist schade, dass es keinerlei Infomaterial vor Ort gibt, bzw. der Parque so schlecht zu erreichen ist.

Parque de la Memoria


Argentinien- Iguazú Nationalpark

Wie gestern bereits angekündigt, ist heute die argentinische Seite der Wasserfälle dran.

Zur besseren Übersicht mal die „Mapa“ des Nationalparks:

Karte Nationalpark Iguazú

Gestern haben wir uns ja auf der brasilianischen Seite „herumgetrieben“ (s. links auf der Karte, grauer Weg), heute ging es auf den gelben, blauen, roten (Isla San Martin) und den weißen (Garganta del Diablo) Linien weiter. Auf der argentinischen Seite hat man nicht das große Panorama, sondern kann sich auf verschiedenen Ebenen den Wasserfällen nähern.

Dos Hermanas

Blick Salta Bassetti

Blich von der Isla San Martin auf die ggü.liegenden Fälle

..auch nur happy ...

Nach den Fällen geht es eher ruhig wieder weiter!

Upper Circuit, Salta Basseti

Nachdem wir den Lower- und Upper Circuit als auch die Isla San Martin langspaziert sind, machen wir uns auf den Weg zum Garganta del Diablo. Hier wird die Naturgewalt nochmal ganz anschaulich entfesselt.

Garganta del Diablo

Garganta del Diablo II

Garganta del Diablo III (mit deutscher Touristin 😉

Die Wasserfälle haben uns sehr beeindruckt, sie sind ein wirklich schönes Naturschauspiel. Alles andere drum herum mmh, mmh, mmh.

Fakt ist, das die Argentinier und Brasilianer hier um die Gunst der Gäste buhlen, wobei man sagen muss, dass die Argentinier doch etwas aufholen müssen, denn ihre Infrastruktur ist arg abgenutzt und erscheint daher überteuert.


Brasilien –Parque Nacional do Iguaҫu

Nach einem ruhigen, herbstlichen (!) Wochenende in Buenos Aires, wo wir diesmal in Palermo-Hollywood ein Appartement gemietet haben (wir können ja schließlich nicht nur in Recoleta sein), ging es heute per Flieger nach Iguazu zu den berühmten Wasserfällen.

Rio Iguazu

Der Rio Iguazú mündet in diesem Drei-Ländereck (Argentinien, Brasilien und Paraguay) in den Rio Paraná. Noch sieht das sehr gemütlich aus, aber nur einige Kilometer entfernt, „braust“ es da schon anders.Wir haben uns für den ersten Tag die brasilianische Seite vorgenommen und schwingen uns nach Ankunft gleich in ein Remis-Taxi, welches uns bequem und schnell über die Grenze bringt.

Im brasilianischen Nationalpark geht es nach Bezahlung eines durchaus happigen Eintrittspreises, zunächst weiter per Bus bis zum „Aussichts-Wanderweg“.

Auf dem 1,2 km langen Pfad hat man immer wieder einen phantastischen Blick auf die Wasserfälle, welche sich über hunderte Kaskaden ergießen und bis zu 70 Meter tief hinabstürzen. Hier hat man das gesamte Panorama dieses Naturwunders.

Insgesamt erstrecken sich die Fälle auf 2,7 km Länge.

Durchschnittlich fallen 1.700 m3, in Spitzenzeiten bis 7.000 m3, Wasser pro Minute.

Regenbogen immer garantiert!

Mitten in der Gischt....

Am Ende des Weges kann man auf einem Steg die Gischt noch so richtig genießen (wenn denn die Kamera gut geschützt ist …

... nass, aber happy!

Für morgen haben wir uns dann die argentinische Seite vorgenommen, man sieht die Stege schon in der Ferne (natürlich neben der argentinischen Flagge 😉


Cordoba – Alta Gracia

Cama Suite

Diesmal haben wir die Nachtfahrt im Bus besser überstanden, da wir die Kategorie „Cama Suite“ gebucht hatten und man hier wirklich kompletto horizontal liegt. Auch haben wir uns von der Firma Andesmar verabschiedet, da wir die permanente Videoberieselung in Superlautstärk, wie auf den bisherigen Fahrten, nicht mehr ertragen konnten.

So kamen wir halbwegs ausgeruht nach 13 Stunden Fahrt in Cordoba an. Da wir erst nachmittags im Hotel einchecken konnten, haben wir unser Gepäck gleich am Busterminal gelassen und uns ins 30km entfernte Alta Gracia aufgemacht. Warum wird gleich deutlich 😉

Der Mann am Informationsschalter als auch der Busfahrer redeten mit einem Schwall auf uns ein, als wir nach den Rückfahrzeiten fragten. Verstanden haben wir es leider nicht, aber wo das Problem lag, wurde uns deutlich, als wir in der freundlichen Touristeninformation in Alta Gracia nachfragten. Streik der Busfahrer in Alta Gracia von Sonntag- bis Montagmittag! Wie jetzt also zurückkommen? Kein Problem, der hilfsbereite Mann im Infobüro organisierte uns für zwei Uhr ein Taxi.

In Alta Gracia wurde im 17.Jahrhundert die dortige Estanzia von den Jesuiten übernommen und ausgebaut. Heute befindet sich hier ein Museum. Aber dies war nicht der Grund, weshalb wir die 30km gefahren sind.

Estancia Alta Gracia

Estancia Alta Gracia -Innenhof

Wir können ja schließlich nicht wochenlang durch Argentinien kurven, ohne wenigstens ein Ché Guevara-Museum zu besuchen. Und hier steht das Haus, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Seine Eltern waren wegen des guten Klimas (Ernesto litt von Geburt an unter Asthma) hierher gezogen. Die Sommer sind nicht zu heiß und der Winter mild und trocken.

Ché Guevara Muesum

Ernesto Ché Guevara

Das Haus ist liebevoll, mit vielen persönlichen Erinnerungsstücken aus der Familie, ausgestattet. Und natürlich darf das Motorrad und Fahrrad (mit Hilfsmotor) von seinen Reisen durch Südamerika nicht fehlen!

Fahrrad mit Hilfsmotor - Viajar I

motorcycle diaries - viajar II

Auch Fidel hat das Museum schon besucht, begleitet von seinem Freund Chavez 😉

Besuch 2004

Danach stand noch das Haus, in dem Manuel de Falla seine letzten vier Lebensjahre verbracht hat, auf dem Programm. Der spanische Komponist hatte ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen hier sein Domizil aufgeschlagen, nachdem er 1939 sein Heimatland wegen des spanischen Bürgerkrieges und der Beginn des 2. Weltkrieges in Europa verlassen hatte. Die engagierte Dame aus dem Museum konnte an uns gleich mal ihr deutsch ausprobieren, dass sie wegen ihrer Liebe zur klassischen Musik eifrig lernt. Sie konnte uns eine nette und unterhaltsame Lebensgeschichte Manuel de Fallas und eine kleine Einführung in sein kompositorisches Werk geben.

Museo Manuel de Falla in Alta Gracia

Der Tag war lang, so dass unser Besuch in Cordoba kurz ausfällt. Die 1,3 Millionen Stadt ist geprägt von vielen, vielen Hochhäusern, aber als Studentenstadt bei den Argentiniern sehr beliebt.

Kathedrale Cordoba, Plaza San Martin

Der weitere Verlauf unserer Reise mag seltsam anmuten, denn wir sind wieder zurück in Chile. Jetzt endlich an der Pazifikküste in Iquequi und wieder in der Region Atacama. Die Bögen, die wir manchmal „reisetechnisch“ schlagen, hängen auch mit den Flugplänen und -preisen zusammen. Wir hatten ein günstiges „more-destination-ticket“ bei LAN erstehen können und so holen wir jetzt die chilenische Pazifikküste nach.

Reiseverlauf Pazifikküste


Salta – La Linda

Ich sitze (bei uns jetzt Samstagnachmittag) in der Hotellobby und komme endlich dazu, über Salta selbst etwas zu schreiben, bevor wir uns nachher um 21h die dreizehn Stunden mit dem Nachtbus Richtung Córdoba aufmachen. Wir haben dort nur einen kurzen Tagesstopp eingeplant, da wir von dort ein günstiges „More-Destination-Ticket“ von unserer bevorzugten Fluglinie LAN ergattert haben. Es geht Montag wieder Richtung Chile, zurück Richtung Atacama bzw. Pazifikküste, ich muss demnächst mal wieder eine Karte einstellen.

Doch nun zu Salta selbst: La Linda heißt „die Schöne“ und an vielen Ecken kann man sehen, warum die Provinzhauptstadt mit immerhin ca.460.000 Einwohnern diesen Beinamen trägt. Viel alte Kolonialarchitektur und zumindest im Zentrum  ist die Zahl der „Bausünden“  noch vertretbar.

Natürlich gibt es eine zentrale Anlaufstelle, die sehr schöne Plaza 9 de Julio. Unter den Arkaden viele Cafés, einige Museen und kleinere Geschäfte. Salta ist die einzige Stadt in Argentinien, in der die Arkaden, nur unterbrochen auf der Kathedralenseite, noch vollständig um den Platz laufen (mag sein, nicht komplett historisch, aber trotzdem sehr nett).

Cabildo an der Plaza 9 de Julio

Arkaden Cabildo

Die Kathedrale und der Cabildo ist abends sehr schön beleuchtet und es ist nett, dort ein Bierchen, das dunkle Salta, zu trinken (leider ohne Foto).

Kathedrale

Feierabendstimmung an der Kathedrale

und in der Mittagssonne!

Iglesia San Francisco - Vorderansicht

Auf dem kurzen Weg von unserem Hotel zur Plaza, kommt man an der Iglesia San Francisco vorbei. Als wir uns Montagabend die Kirche von innen ansehen, können wir durch Zufall noch an einer „Privatführung“ durch die hinteren „Schatzkammern“ der Kirche teilnehmen.

San Francisco - Blick von der Hofseite

Wir haben natürlich von den Ausführungen des ca. 1,50m großen, mit schlürfendem Gang und einem riesigen Schlüsselbund durch die Räume schleichenden Männekens nicht allzu viel verstanden. Aber er ratterte permanent „16., 17.Jahrhundert. Cuzco, Lima“ herunter. Dort lag ja damals das Zentrum der spanischen Eroberer.

Kreuzgang San Francisco

Sehr beeindruckt hat uns beide das MAAM, das Museo de Arqueología de Alta Montaña, welches auch an der Plaza liegt. Hier ist die Geschichte der  „Niños del Llullaillaco“ ausgestellt. Es handelt sich um einen archäologischen Fund aus dem Jahr 1999, bei dem auf dem Gipfel des 6.700m hohen Berges drei ca. 500 Jahre alte Kindermumien gefunden wurden. Das Museum gibt einen guten Überblick über die Inkazeit und den Hintergrund der Geschichte dieser Kinder.

Unterbrochen durch unsere Tagestouren sind wir immer mal wieder durch die Stadt gestreift und haben es auch heute erst auf den Cerro de San Bernardo geschafft, von dem man einen schönen Blick über die Stadt hat.

Blick vom Cerro Bernado

Auch das Vergnügungsviertel Balarce haben wir zumindest abends versäumt. Man wird ja nicht jünger 😉 Aber einen Blick auf die bunte Straßen wollten wir dann doch noch werfen.

Balarce

Balarce

Typischer Kolonialstil in Salta

Wenn, ja wenn … eigentlich wollten wir endlich mal einen Bahnhof sehen, der auch in Betrieb ist. Von Salta aus startet der „Tren a las Nubes“, wenn er denn startet. Wir hatten vor einigen Wochen schon mit der Idee gespielt,  mit diesem „Zug über die Wolken“ zu fahren (wozu bin ich Eisenbahnertochter? ;-)) Es geht auf eine Höhe von 4.200m und ist eine reine Touristenattraktion. Man fährt auf die Puna und am gleichen Tag wieder zurück. Clemens hatte uns schon erzählt, dass er daran zweifelt, dass der Zug fährt. Im Internet waren Fahrten in dieser Woche buchbar, eigentlich. Aber er soll dann doch erst im April fahren, da die starken Regenfälle der letzten Woche die Strecke beschädigt haben. Heinzel, Du kannst in ‚YouTube‘ danach stöbern, es gibt da ein paar Filmchen!

Tren a la Nubes - Bahnhof in Salta

Nun verabschieden wir uns, wie gesagt, heute Abend von Salta. Wirklich eine schöne Stadt, hat uns gut gefallen und mit der tollen Umgebung aus unserer Sicht ein „Muss“ für jeden Argentinientrip!


Von Cafayate nach Salta – II

Nach einer äußerst ruhigen Nacht „en el campo“ und einem netten Frühstück  auf der Terrasse fühlten wir uns wieder etwas für den gestrigen Stress entschädigt. Das nette ältere Ehepaar Juam und Krystin, die uns zum Glück gestern noch Unterschlupf gewährt hatten, ließen uns zum Abschluss noch auf ihren Turm, um die schöne Aussicht Richtung Calchaquí genießen zu können.

Unser Refugio „en el campo“

Blick auf den Calchaqui

Cafayate

Wir wollten uns mit Fernando wieder in Cafayate treffen. Dort war erst einmal ein kurzer Rundgang über die Plaza (plus natürlich einem Cafébesuch – Krystis Kaffee hatte uns noch nicht richtig aufgeweckt) und ein Besuch der fünfschiffigen (eine der wenigen in Argentinien) Kolonialkirche angesagt.

Bodega Nanni

Das sicher nette Weinmuseum haben wir uns gespart und sind zum Besuch einer der vielen Bodegas (Nanni) aufgebrochen. In der  Gegend rund um Cafayate wird viel Wein angebaut. Bekannt ist dort, und uns jetzt auch, der Torrontés-Wein, ein kräftiger, sehr trockener Weißwein. Da kann man sagen, wie das Land, so der Wein! Denn die klimatischen Bedingungen sind natürlich nicht einfach, die Rebstöcke müssen in über 2.000m mit viel Trockenheit und Wind gedeihen. Er schmeckt, zumindest hier in der mit „Ökozertifikat“ versehenen Bodega Nanni, sehr gut.

Am späten Vormittag verlassen wir Cafayate wieder Richtung Norden durch die 80km lange Quebrada de las Conchas. Auch hier begegnen uns wieder schöne vielfarbige Felswände und teilweise in den bizarrsten Formen. Wir halten an den unterschiedlichsten Aussichtspunkten, die je nach Gestalt der Formation mit Namen versehen sind.

Quebrada de las Conchas I

Los Castillos

Quebrada de las Conchas II

Mir fällt ein, dass ich doch noch einmal  „Motorcycle diaries“ lesen muss!

Quebrada de las Conchas III

Ohne Worte

Es ist immer wieder faszinierend, was die Natur so geschaffen hat.

Mahnung, das Land auch so zu erhalten

El Anfiteatro

Die Akustik in diesem „Amphitheater“ ist wirklich erstaunlich.

TÜV? Aber fährt noch!

Man sieht doch unterwegs die eine oder andere Kuriosität. Nach einem Lunchstopp in Talapampa, natürlich gab es wieder Ziegenkäse, geht es den Rest des Weges über die Routa 68 weiter wieder zurück nach Salta.

Fernando

Wir sind wirklich froh, diese Zwei-Tagestour unternommen zu haben, sie war wirklich toll und dazu hat sicher auch Fernando beigetragen, bei dessen Erläuterungen seine Liebe zur Natur und die Verbundenheit mit diesen Tälern, Bergen und Flüssen zum Ausdruck kam.


Von Salta nach Cachi und Cafayate I

Wir brechen heute zu einer zweitägigen Rundtour in den Süden von Salta über Cachi nach Cafayate und wieder zurück nach Salta, auf. Salta selbst folgt morgen gebündelt im Blog.

Vor uns liegen knapp 550km, die wir nicht selbst fahren, sondern zusammen mit einem Tourguide. Wir hatten erst überlegt einen Mietwagen zu nehmen, aber wir befürchteten, dann nicht so viel mitzubekommen und die Routa 40 (die längste Nationalstraße der Welt – länger als die Route66) soll auf der Strecke Cachi-Cafayate auch schwierig zu befahren sein. Wir haben einen sehr netten Tourguide, Fernando, der aus der Gegend um Cafayate stammt und uns in den zwei Tagen sehr behilflich ist und uns unheimlich viel über die Entstehung der Landschaften und die Gesteinsformationen sowie viel geschichtlichen Hintergrund und Informationen über die Lebensweise der Ureinwohner erzählt. Schon vorweggenommen, das hat uns gut gefallen (und war für uns entspannter – na, ja bis auf… „completo“ das Unwort des Tages- dazu siehe unten). Ich muss die Artikel für die Rundtour aufteilen, da wir soooo viele schöne Bilder und Eindrücke gewonnen haben. Das wäre sonst zu lang.

Chicoana im Regen

Gestartet sind wir in Salta leider im Regen, so dass der erste Abschnitt nach Chicoana und später steil bergan die Quebrada de Escoipe und die Cuesta del Obispo (bis auf eine Höhe von 3.850m) total im Nebel versinkt. Fernando muss das Auto durch etliche Flussläufe steuern. Von den üppigen, tropischen Wäldern bekommen wir so leider nicht viel mit.

Auch die Passhöhe Piedra de Molino liegt komplett im Nebel. Wir halten trotzdem, um die kleine Kapelle anzuschauen, von einer Aussicht ins Tal kann bei dem Wetter leider keine Rede sein.

Piedra de Molino

Beim Abstecher in den Nationalpark Los Cardones bricht langsam die Sonne durch, so dass wir die riesigen Felder mit Kandelaber-Kakteen bewundern können. Die Kakteen wurden schon immer vielseitig genutzt. Die Stacheln früher als Nähnadeln und Kämme, mit dem Holz wurden sogar die meisten Kirchendächer der Gegend gedeckt. Hier in der Hochebene stehen die Kakteen auf über 65.000ha. Sie werden bis zu 10m groß. Da sie sehr langsam wachsen, sind die meisten Exemplare, die hier stehen, über  100 Jahre alt. Wiebe nimmt interessante Information zur zukünftigen Pflege unseres einzigen Kaktus, den wir zuhause zu stehen haben, mit. Dieser ist auch schon mindestens zwanzig Jahre alt (allerdings nur ca. 25cm hoch 😉 )

Los Cardones

Payogasta

Die Felsformationen werden immer interessanter, in der Ferne liegen wieder die 5-6 Tausender.

Die Mittagspause legen wir in Payogasta ein. Die Menschen leben hier von der Landwirtschaft. Wir sehen immer wieder Ziegenherden, noch ganz traditionell vom Schäfer mit Hund durch die Gegend getrieben.

Payogasta – Vorfreude ist die schönste Freude

Daher freue ich mich schon vorher auf den „gebackenen Ziegenkäse“, eine Spezialität des Hauses.

Nach dem Mittagessen geht es weiter nach Cachi. Auf Quetscha bedeutet Cachi „Salz“. Der Ort  hat viel von der spanischen Kolonialherrschaft behalten und in der Kirche kann man gut sehen, dass vom Dach bis zum Beichtstuhl alles aus Kakteenholz gefertigt ist. Aber natürlich auch Strassenschilder.

Strassenschilder aus Kakteenholz

Cachi

Der Ort ist sehr beschaulich und gleichzeitig für uns der Eintritt in das Calchaqui-Valley, benannt nach dem gleichnamigen Fluss. Das Tal ist über 300km lang. Vor uns liegen ca. 150km Schotterpiste auf der Routa 40 (auf dieser sind wir ja schon in Patagonien, Bariloche und Mendoza herumgekurvt – sie ist insgesamt 4.885km lang!).

Wir halten immer wieder in kleineren Ortschaften, die Kirchen sind neben der Landschaft meist die Sehenswürdigkeit. In Molinos steht gegenüber der Kirche noch die alte Hacienda, heute Hotel, und man kann gut die „Dorfstruktur“ aus der Kolonialzeit nachvollziehen.

Molinos

Kirche Molinos

In den meist schlichten Kirchen kann man manchmal Erstaunliches bewundern. Altes Kunsthandwerk, wie beispielsweise  Wandteppiche im Kakteenholzrahmen, welche die Kirche von Molinos zieren oder auch die bunten Altarmalereien, die uns in Seclantás begegnet sind.

Nach weiteren 40km geht es hinter Angastaco in die Quebrada de la Flecha. Und wir sind teilweise einfach nur sprachlos, ob dieser Landschaft, noch dazu in der Abendsonne.

Quebrada de la Flecha I

Quebrada de la Flecha II

Kein anderes Auto, keine anderen Menschen, wir haben das Gefühl, man könnte auch auf einem anderen Planeten stehen.

Einfach nur happy!

Fernando erklärt uns, wie diese Sandsteinformationen vor Millionen Jahren zusammengeschoben wurden, als die Anden entstanden sind und vorher hier nur ein riesiger Ozean war, dessen fossile Spuren in den grünen Schichten der Berge zu finden sind. Was für eine Kraft in diesen Prozessen gesteckt haben muss, wenn man sich überlegt, wie diese Bergketten entstanden sind.

Sundown in La Merced

Beim Vorbeifahren stoppen wir kurz am Friedhof. Die „native people“, wie Fernando immer sagt, haben meist „heilige“ Orte gewählt, um ihre Toten zu begraben. Und das lange, lange vor der katholischen „Missionierung“ und die Orte wurden dann beibehalten.

Friedhof La Merced

Wir sind schwer beeindruckt und „beseelt“ von dieser Landschaft. Leider holt uns dann in Cafayate die Welt wieder ein. Die Agentur sollte ein Hostal-Zimmer für uns reservieren. Haben sie wohl auch versucht, aber als das erste ausgebucht haben sie nichts weiter getan. Nur leider uns und auch Fernando dies nicht mitgeteilt. Es ist langes Wochenende (der 24. März ist Gedenktag für die Opfer der Militär-Junta) und alles was wir in den nächsten zwei Stunden zu hören bekommen ist „completo“ – wir klappern alle Hostals und Hotels in Cafayate ab, de nada!

Fernando entwirft schon Plan B, dass er uns mit zu seiner Familie nimmt (die werden sich über zwei europäische Touristen freuen?) als wir gegen 22:30h doch noch ein Zimmer außerhalb Cafayates ergattern können. Hinfahren, ansehen, Gepäck abstellen und nochmal zurück, um noch etwas in den Magen zu bekommen. Todmüde fallen wir um ein Uhr in die Federn.