Archiv der Kategorie: Anden

Von Cafayate nach Salta – II

Nach einer äußerst ruhigen Nacht „en el campo“ und einem netten Frühstück  auf der Terrasse fühlten wir uns wieder etwas für den gestrigen Stress entschädigt. Das nette ältere Ehepaar Juam und Krystin, die uns zum Glück gestern noch Unterschlupf gewährt hatten, ließen uns zum Abschluss noch auf ihren Turm, um die schöne Aussicht Richtung Calchaquí genießen zu können.

Unser Refugio „en el campo“

Blick auf den Calchaqui

Cafayate

Wir wollten uns mit Fernando wieder in Cafayate treffen. Dort war erst einmal ein kurzer Rundgang über die Plaza (plus natürlich einem Cafébesuch – Krystis Kaffee hatte uns noch nicht richtig aufgeweckt) und ein Besuch der fünfschiffigen (eine der wenigen in Argentinien) Kolonialkirche angesagt.

Bodega Nanni

Das sicher nette Weinmuseum haben wir uns gespart und sind zum Besuch einer der vielen Bodegas (Nanni) aufgebrochen. In der  Gegend rund um Cafayate wird viel Wein angebaut. Bekannt ist dort, und uns jetzt auch, der Torrontés-Wein, ein kräftiger, sehr trockener Weißwein. Da kann man sagen, wie das Land, so der Wein! Denn die klimatischen Bedingungen sind natürlich nicht einfach, die Rebstöcke müssen in über 2.000m mit viel Trockenheit und Wind gedeihen. Er schmeckt, zumindest hier in der mit „Ökozertifikat“ versehenen Bodega Nanni, sehr gut.

Am späten Vormittag verlassen wir Cafayate wieder Richtung Norden durch die 80km lange Quebrada de las Conchas. Auch hier begegnen uns wieder schöne vielfarbige Felswände und teilweise in den bizarrsten Formen. Wir halten an den unterschiedlichsten Aussichtspunkten, die je nach Gestalt der Formation mit Namen versehen sind.

Quebrada de las Conchas I

Los Castillos

Quebrada de las Conchas II

Mir fällt ein, dass ich doch noch einmal  „Motorcycle diaries“ lesen muss!

Quebrada de las Conchas III

Ohne Worte

Es ist immer wieder faszinierend, was die Natur so geschaffen hat.

Mahnung, das Land auch so zu erhalten

El Anfiteatro

Die Akustik in diesem „Amphitheater“ ist wirklich erstaunlich.

TÜV? Aber fährt noch!

Man sieht doch unterwegs die eine oder andere Kuriosität. Nach einem Lunchstopp in Talapampa, natürlich gab es wieder Ziegenkäse, geht es den Rest des Weges über die Routa 68 weiter wieder zurück nach Salta.

Fernando

Wir sind wirklich froh, diese Zwei-Tagestour unternommen zu haben, sie war wirklich toll und dazu hat sicher auch Fernando beigetragen, bei dessen Erläuterungen seine Liebe zur Natur und die Verbundenheit mit diesen Tälern, Bergen und Flüssen zum Ausdruck kam.


Von Salta nach Cachi und Cafayate I

Wir brechen heute zu einer zweitägigen Rundtour in den Süden von Salta über Cachi nach Cafayate und wieder zurück nach Salta, auf. Salta selbst folgt morgen gebündelt im Blog.

Vor uns liegen knapp 550km, die wir nicht selbst fahren, sondern zusammen mit einem Tourguide. Wir hatten erst überlegt einen Mietwagen zu nehmen, aber wir befürchteten, dann nicht so viel mitzubekommen und die Routa 40 (die längste Nationalstraße der Welt – länger als die Route66) soll auf der Strecke Cachi-Cafayate auch schwierig zu befahren sein. Wir haben einen sehr netten Tourguide, Fernando, der aus der Gegend um Cafayate stammt und uns in den zwei Tagen sehr behilflich ist und uns unheimlich viel über die Entstehung der Landschaften und die Gesteinsformationen sowie viel geschichtlichen Hintergrund und Informationen über die Lebensweise der Ureinwohner erzählt. Schon vorweggenommen, das hat uns gut gefallen (und war für uns entspannter – na, ja bis auf… „completo“ das Unwort des Tages- dazu siehe unten). Ich muss die Artikel für die Rundtour aufteilen, da wir soooo viele schöne Bilder und Eindrücke gewonnen haben. Das wäre sonst zu lang.

Chicoana im Regen

Gestartet sind wir in Salta leider im Regen, so dass der erste Abschnitt nach Chicoana und später steil bergan die Quebrada de Escoipe und die Cuesta del Obispo (bis auf eine Höhe von 3.850m) total im Nebel versinkt. Fernando muss das Auto durch etliche Flussläufe steuern. Von den üppigen, tropischen Wäldern bekommen wir so leider nicht viel mit.

Auch die Passhöhe Piedra de Molino liegt komplett im Nebel. Wir halten trotzdem, um die kleine Kapelle anzuschauen, von einer Aussicht ins Tal kann bei dem Wetter leider keine Rede sein.

Piedra de Molino

Beim Abstecher in den Nationalpark Los Cardones bricht langsam die Sonne durch, so dass wir die riesigen Felder mit Kandelaber-Kakteen bewundern können. Die Kakteen wurden schon immer vielseitig genutzt. Die Stacheln früher als Nähnadeln und Kämme, mit dem Holz wurden sogar die meisten Kirchendächer der Gegend gedeckt. Hier in der Hochebene stehen die Kakteen auf über 65.000ha. Sie werden bis zu 10m groß. Da sie sehr langsam wachsen, sind die meisten Exemplare, die hier stehen, über  100 Jahre alt. Wiebe nimmt interessante Information zur zukünftigen Pflege unseres einzigen Kaktus, den wir zuhause zu stehen haben, mit. Dieser ist auch schon mindestens zwanzig Jahre alt (allerdings nur ca. 25cm hoch 😉 )

Los Cardones

Payogasta

Die Felsformationen werden immer interessanter, in der Ferne liegen wieder die 5-6 Tausender.

Die Mittagspause legen wir in Payogasta ein. Die Menschen leben hier von der Landwirtschaft. Wir sehen immer wieder Ziegenherden, noch ganz traditionell vom Schäfer mit Hund durch die Gegend getrieben.

Payogasta – Vorfreude ist die schönste Freude

Daher freue ich mich schon vorher auf den „gebackenen Ziegenkäse“, eine Spezialität des Hauses.

Nach dem Mittagessen geht es weiter nach Cachi. Auf Quetscha bedeutet Cachi „Salz“. Der Ort  hat viel von der spanischen Kolonialherrschaft behalten und in der Kirche kann man gut sehen, dass vom Dach bis zum Beichtstuhl alles aus Kakteenholz gefertigt ist. Aber natürlich auch Strassenschilder.

Strassenschilder aus Kakteenholz

Cachi

Der Ort ist sehr beschaulich und gleichzeitig für uns der Eintritt in das Calchaqui-Valley, benannt nach dem gleichnamigen Fluss. Das Tal ist über 300km lang. Vor uns liegen ca. 150km Schotterpiste auf der Routa 40 (auf dieser sind wir ja schon in Patagonien, Bariloche und Mendoza herumgekurvt – sie ist insgesamt 4.885km lang!).

Wir halten immer wieder in kleineren Ortschaften, die Kirchen sind neben der Landschaft meist die Sehenswürdigkeit. In Molinos steht gegenüber der Kirche noch die alte Hacienda, heute Hotel, und man kann gut die „Dorfstruktur“ aus der Kolonialzeit nachvollziehen.

Molinos

Kirche Molinos

In den meist schlichten Kirchen kann man manchmal Erstaunliches bewundern. Altes Kunsthandwerk, wie beispielsweise  Wandteppiche im Kakteenholzrahmen, welche die Kirche von Molinos zieren oder auch die bunten Altarmalereien, die uns in Seclantás begegnet sind.

Nach weiteren 40km geht es hinter Angastaco in die Quebrada de la Flecha. Und wir sind teilweise einfach nur sprachlos, ob dieser Landschaft, noch dazu in der Abendsonne.

Quebrada de la Flecha I

Quebrada de la Flecha II

Kein anderes Auto, keine anderen Menschen, wir haben das Gefühl, man könnte auch auf einem anderen Planeten stehen.

Einfach nur happy!

Fernando erklärt uns, wie diese Sandsteinformationen vor Millionen Jahren zusammengeschoben wurden, als die Anden entstanden sind und vorher hier nur ein riesiger Ozean war, dessen fossile Spuren in den grünen Schichten der Berge zu finden sind. Was für eine Kraft in diesen Prozessen gesteckt haben muss, wenn man sich überlegt, wie diese Bergketten entstanden sind.

Sundown in La Merced

Beim Vorbeifahren stoppen wir kurz am Friedhof. Die „native people“, wie Fernando immer sagt, haben meist „heilige“ Orte gewählt, um ihre Toten zu begraben. Und das lange, lange vor der katholischen „Missionierung“ und die Orte wurden dann beibehalten.

Friedhof La Merced

Wir sind schwer beeindruckt und „beseelt“ von dieser Landschaft. Leider holt uns dann in Cafayate die Welt wieder ein. Die Agentur sollte ein Hostal-Zimmer für uns reservieren. Haben sie wohl auch versucht, aber als das erste ausgebucht haben sie nichts weiter getan. Nur leider uns und auch Fernando dies nicht mitgeteilt. Es ist langes Wochenende (der 24. März ist Gedenktag für die Opfer der Militär-Junta) und alles was wir in den nächsten zwei Stunden zu hören bekommen ist „completo“ – wir klappern alle Hostals und Hotels in Cafayate ab, de nada!

Fernando entwirft schon Plan B, dass er uns mit zu seiner Familie nimmt (die werden sich über zwei europäische Touristen freuen?) als wir gegen 22:30h doch noch ein Zimmer außerhalb Cafayates ergattern können. Hinfahren, ansehen, Gepäck abstellen und nochmal zurück, um noch etwas in den Magen zu bekommen. Todmüde fallen wir um ein Uhr in die Federn.


Salta – Quebrada de Humahuaca

Da WordPress gestern Abend nicht funktionierte, gibt es heute eine „geballte“ Ladung der letzten drei Tage 😉

Nachdem wir uns Montag bereits ein wenig in Salta umgeschaut haben, sind wir gestern dann für einen Tagesausflug in die Quebrada de Humahuaca gestartet. Das Tal, welches vom Rio Grande geformt wurde, liegt in der Provinz Jujuy, ca. 200km nördlich von Salta entfernt. Es ist eines der wenigen Einschnitte in die Hochebene des Nordwestens und wurde 2003 von der UNESCO zum Welterbe der Menschheit erklärt. Es geht stetig bergauf, von Jujuy auf 1.552m bis zum Endpunkt unserer Fahrt, Humahuaca auf knapp 3.000m. Das Farbenspiel der Berge, das wir am Sonntag schon ansatzweise gesehen hatten, beginnt gleich hinter Jujuy.

"Einfahrt" in die Quebrada, die Wolken hängen tief

Die Farben variieren je nach mineralischer Zusammensetzung des Gesteins ( Kupfer, Eisen, Sulfit, Blei etc.). Wir machen zunächst einen Abstecher nach Pumarmarca, einer alten Inkasiedlung. Dort kann man den Cerro de los Siete Colores bewundern.

Purmamarca - Cerro de los Siete Colores

Cerro de los Siete Colores II

In jedem der Dörfer erwartet uns ein bunter Markt mit „Kunsthandwerk“, doch dazu gleich mehr.

Markt in Purmamarca

Nach dem sich unsere „Reisegruppe“ mit zwei sehr netten Schweizerinnen vergrößert hat, geht es weiter nach Tilcara (Quetschua-Wort für Sternschnuppe). Auch hier wieder das gleiche Bild, Kunsthandwerk für die Touristen. Wir schlendern ein bisschen herum und entdecken ein paar Ecken weiter den einheimischen Markt. Schon bizarr, denn hier sind bestimmt 80% der Waren „made in China“ – Turnschuhe, Plastikspielzeug, Küchenutensilien. Da passt dann das Wandbild aus dem nächsten Ort, Humahuaca, frei übersetzt:  „Wir sind eine Kultur, auf dem Weg in eine globalisierte Welt.“ – tja, wir beide sind auch ein Teil davon.

Tilcara

Wandbild in Humahuaca

Quebrada

Humahuaca - Ortskern

Nach dem Mittagessen, Wiebe wählte „Lama in Wein-Soße“, und der Besichtigung des riesigen Unabhängigkeitsdenkmals (Kommentar und Foto erspare ich mir hier), geht es wieder zurück.

Unterwegs machen wir nochmal Halt am „Wendekreis des Steinbocks“ – dem südlichen Wendekreis. Das Monument wird idyllisch von Schafen gehütet und auf den Feldern rechts und links daneben, geht alles seinen Gang.

Tropic of Capricorn

23°26′16″ südliche Breite!

Quebrada - fruchtbares Tal

Noch ein kurzer Stopp, um einen Blick auf Maimara, mit dem großen Friedhof oberhalb des Dorfes zu erhaschen. Die Inkas beerdigten ihre Toten stets auf einem höher gelegenen Punkt, damit diese näher zu ihren Göttern waren – der eher praktische Hintergrund war, dass das Trinkwasser nicht verseucht werden sollte. Dies ist nun über Hunderte von Jahren beibehalten worden.

Maimará

Gegen Abend sind wir zurück in Salta. Eine tolle Landschaft hat viel Eindruck bei uns hinterlassen!


Paso de Jama – Fahrt nach Salta

Es ist eine zwölf Stunden Busfahrt nach Salta, wir wechseln mal wieder auf die argentinische Seite, angesagt. Normalerweise würden wir ja nicht so detailliert über eine Busfahrt berichten, aber diese war schon etwas Besonderes.

Pünktlich um 9:30h geht es los. Genau 300m, denn die chilenische Grenzstelle zur Erledigung der Ausreiseformalitäten (Einreisezettel abgeben, Stempel auf den Zettel, Stempel in den Pass) liegt noch in San Pedro.

Bis zur Grenze schiebt sich der Bus schiebt  gemächlich  erst die 30km den Altiplano auf eine Höhe von ca. 4.250m hinauf (aber wir sind ja mit den Blättern im Mund gut vorbereitet).

Altiplano Chile

Unseren höchsten Punkt 4825m erreichen wir bald darauf, und von dort sind es noch ca. 120km bis zur Grenze. Wir fahren an mehreren Vulkanen vorbei, z.B. an  dem fast 6.000m hohe Vulkan Licancabur (leider sitzen wir auf der falschen Seite im Bus, nämlich rechts, daher keine Fotos) und die Hochebene erstreckt sich schier endlos.

Vorbei am Salar de Aguas Calientes und weiter durch die Hochebene, bis wir dann gegen 13:30h die Einreise nach Argentinien (Passformalitäten und Gepäckkontrolle) auf einer Höhe von -nach chilenischer Karte 4.205m –  nach argentinischer Karte 4.400m (?!), beginnen können.

Salar de Aguas Calientes

Weiter Weg

Kurz vor der Grenze

Erst gegen15:00h geht es weiter. Wir fahren nun auf argentinischer Seite weiter über den Altiplano. Die Vicuñas am Wegesrand sind zu schnell für scharfe Bilder. Mal wieder kreuzen wir einen Salzsee, die Salinas Grandes, wo noch auf konventionelle Art weißes Salz gewonnen wird.

Salzsee Argentinien

Kein Schnee, Salz!

 

 

 

 

 

Kurz danach geht es über endlose Serpentinen steil bergab, bis wir bei Purmamarca wieder auf einer „normalen“ Höhe von 2.200m sind. Wir sehen dort das Farbenspiel der Quebrada de Humahuaca und beschließen, dass wir das noch mal näher anschauen möchten.

"serpentinieren" - wie Wiebe zu sagen pflegt

...und noch die "Brummis" überholen!

Danach wird die Fahrt weniger interessant. Zwischenstopp in Jujuy und Güemes und gegen 22 Uhr erreichen wir endlich Salta. La Linda, die Schöne, wie die Stadt auch heisst. Wir wollen nur noch etwas Warmes in den Magen bekommen, eine heiße Dusche und endlich die Beine ausstrecken!


Atacama – Valle de la Luna

Den heutigen Ausflug hatten wir uns extra bis zum Vollmond, der glücklicherweise in diese Woche fällt, aufgehoben. Der Naturschutzpark liegt vor den Toren von San Pedro und schon nach kurzer Fahrt erreichten wir unser Ziel. In Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit und der Tatsache, dass wir morgen früh raus müssen, um über den Pasa de Jama (4.800m) wieder mal auf die argentinische Seite nach Salta zu wechseln, lasse ich jetzt einfach mal nur die Bilder sprechen 😉

"Death Valley"

Salt Mountains

The Three Maries

Sundown auf dem "Amphi Theatre" (Cordillera de Salt)

Wiebe bringt sich für den Mondaufgang in Position

La Luna!

Ein atemberaubendes Lichtspiel beginnt !


Atacama Salzsee und Altiplano Lagunen

Heute hieß es früh aufstehen, denn eine lange Tagestour war angesagt. Zunächst ging es in den ca. 80km entfernten Nationalpark Los Flamencos.

In der Lagune Chaxas mitten im Atacama Salzsee lebt eine Kolonie von einigen hundert Anden-, Chile- und James-Flamingos. Leider haben sich nur einige gezeigt. Man kann sie anhand ihrer Bein- Knie- und Schnabelfarbe unterscheiden. Die mit den roten Knien sind die Chile-Flamingos;-)  Natürlich ist die Kulisse in diesem Naturschutzgebiet mal wieder einmalig.

Danach ging es 50km weiter auf den Altiplano zu den Miscanti und Meñiques-Lagoons, zwei Gletscherseen, benannt nach den sie umgebenden Cerro Miscanti (5622m) und Cerro Meñiques (5910m). Die Lagunen selbst liegen auf einer Höhe von 4280m.

Die Luft ist arg dünn hier oben und man merkt bei den paar hundert Metern, die wir gehen, dass man ganz schnell kurzatmig wird (nein, das hat nichts mit dem Rauchen zu tun – geht auch Nichtrauchern so!!!). Dank der einheimischen Medizin, die wir in Bonbonform und als getrocknete Blätter „genießen“ (ne, macht nicht süchtig, ist auch in der Form kein Rauschmittel), bleibt uns glücklicherweise die ernsthafte Form der Höhenkrankheit erspart.

Auf dem Rückweg gab es noch einen kurzen Halt im Dörfchen Toconao, dessen Kirche noch vor 1744 erbaut wurde.


Ab in die Wüste – San Pedro de Atacama

Von Santiago aus fliegen wir mittags nach Calama in den Norden (s.Karte vom 11.03.), um von hier aus nach San Pedro de Atacama, dass auf einer Höhe von 2440m mitten in der Atacama-Wüste liegt, zu fahren. Die „2000-Seelen-Oase“ ist der Ausgangspunkt für Tagestouren und mit guter touristischer Infrastruktur. Der Ort ist von knapp einem Dutzend Fünf- und Sechstausender Bergen, meist vulkanischen Ursprungs, umgeben.

Hauptstraße San Pedro

Kathedrale (1744 gebaut!)

Sind wir zu Beginn unserer Reise auf Feuerland „eingeschwebt“, bekommt man hier beim Landeanflug einen überwältigen Eindruck über das Ausmaß dieser Wüste, welche die Trockenste der Welt ist. Und es ist für Chile der wichtigste Landstrich, denn hier liegen die Bodenschätze, welche das Land (heutzutage in meist verstaatlichten Minen) und früher die Kolonialherren, bzw. zum Ende des 19.Jahrhunderts die zumeist britische Minenbesitzer reich gemacht hat: Silber, Nitrat, Kupfer.

Kupfer ist das wichtigste Exportprodukt Chiles. Und in der Salar de Atacama liegt eines der größten Lithium-Vorkommen, „the gold of the future“, wie Derrick, einer unserer Tourguides, richtig bemerkte.

Wir schürfen nicht nach Bodenschätzen, sondern haben uns für die vier Tage einige Touren vorgenommen. Nach der ersten Akklimatisierung in der Höhe starten wir nachmittags mit einer Tour zu den Lagunen Cejas und Tebinquince und zum Ojos de Salar. Der Salar de Atacama erstreckt sich über eine Fläche von 3000km2 und ist Sammelbecken für das mineralische Wasser, das der Rio San Pedro speist. Das Wasser verdunstet und an der Oberfläche setzt sich die stark salzhaltige Kruste ab. Durchbrochen nur von den Lagunen.

Salar de Atacama - Cejas

Laguna Cejas

Es ist Baden angesagt. Durch den hohen Salzgehalt „schwebt“ man im Wasser. Vor atemberaubender Kulisse!

Claudia "schwebt" 😉

Laguna Cejas II

Eine Dusche aus dem Kanister wäscht nicht das ganze Salz von der Haut, aber egal. Nach kurzer Weiterfahrt gelangen wir zum Ojos de Salar und der Anblick ist atemberaubend.

Ojos de Salar I

Ojos de Salar - Spiegelung über 30km

Ojos de Salar III

In der Abendstimmung genießen wir noch bei einem Pläuschen mit der bunt gemischten Reisetruppe (Brasilianern, Schweden und einer Russin)  einen Pisco Sour. Schöner Tagesabschluss!

Kopfbedeckung unabdingbar!

Pisco Sour bei Sonnenuntergang


Santiago de Chile – über die Anden

Nun hieß es Abschied nehmen von Clemens und (vorerst) auch mal wieder von Argentinien. Der nächste Abschnitt unserer Reise führt uns erneut nach Chile. Wir kreuzen das zweite Mal im Bus die Anden, doch diesmal geht es über einen weitaus höheren Pass (3.800 Meter) auf die andere Seite.

Wir waren gespannt, wie wir die Höhe vertragen, aber es hat ganz gut geklappt, nur kurz leichte Kopfschmerzen. Den Aconcagua bekommen wir leider nur ganz kurz zu Gesicht. Die Straße ist hervorragend ausgebaut und durch den 3,5km langen Tunnel (Tunel del Cristo Redentor) muss man nicht mehr mühsam über den alten Inca-Pass (Paso de la Cumbre, 3.834m).

Danach folgt mal wieder die Grenzstation. Es sind etliche Busse vor uns, doch die üblichen Aus- und Einreiseformalitäten, samt Gepäckkontrolle und Drogensuchhund, werden hier in einer gemeinsamen Zollstation relativ fix und reibungslos abgewickelt, so dass wir schon nach anderthalb Stunden weiterfahren können. Auf der chilenischen Seite folgt eine kurvenreiche, rasante Abfahrt 😉

Grenzstation

Abfahrt auf chilenischer Seite

Macht mit Motorrad bestimmt Spaß!

Zur besseren Orientierung wird es mal wieder Zeit für eine Karte:

Unsere nächsten Stationen sind Santiago de Chile, Antofagasta und Mejillones, damit wir den Pazifik auch mal zwei Tage genießen können, bevor es dann nach San Pedro in die Atacama-Wüste geht. Von dort aus wollen wir wieder hinüber nach Argentinien in die Stadt Salta. So zumindest der Plan 😉


Uspallata – Besuch bei Clemens im „3frutillas“

Wir packen mal wieder unsere Sachen und es geht von Mendoza aus mit dem Bus die ca. 120km nach Uspallata zu Clemens. Wir wollen bis Sonntag bleiben und können dann direkt von dort in den Bus nach Santiago de Chile steigen.

Uspallata liegt auf ca. 2000m Höhe und ist Ausgangspunkt für Touren auf den Aconcagua und den dazugehörigen Nationalpark. Clemens Hotel liegt etwas außerhalb, er holt uns vom „Busterminal“ ab. Die Landschaft ist wirklich atemberaubend, da hier mehrere Bergketten aufeinander treffen. Wir können jetzt nachvollziehen, was diesen Ort so besonders macht. Das obligatorische „Nachmittagsgewitter“ können wir am Freitag miterleben, mächtig gewaltig donnert und blitzt es, von den Wassermassen, die da in kürzester Zeit herunterkommen, ganz zu schweigen. Natur halt!

Wir genießen das relaxte Wochenende sehr. Wir werden mit dem versprochenen Asado am Freitag,  selbstgebackenem Brot und selbstgemachter Marmelade und Pizza verwöhnt. Bei etlichen Gläsern guten Weins erfahren wir viel über argentinische Besonderheiten und Merkwürdigkeiten, den Unwägbarkeiten und Hindernissen beim Hotelbau (Clemens hat die Dome in den letzten beiden Jahren selbst entworfen, konstruiert und gebaut) und der dazugehörigen Infrastruktur (es gibt derzeit nur Solarstrom, denn die öffentliche Stromversorgung endet beim Nachbarn) samt dem wichtigen Thema Wasserrechte. Normalerweise herrscht hier Trockenheit, nur die außergewöhnlich vielen Regenfälle der letzten Wochen haben jetzt alles grün werden lassen. Das Wasser aus den Anden wird hier nach festgelegten Rechten verteilt und entsprechend in die Wasserläufe auf die Grundstücke verteilt. Land ohne Wasserrecht hat daher auch nicht viel Wert.

Der Hotelbetrieb läuft für Clemens und Ana gut an. Doch für uns zum Glück, sind jetzt keine anderen Gäste da und so können wir bis spät in die Nacht pläuschen und dabei musikalisch in alten Zeiten schwelgen und die Tage mit ausgedehnten Frühstücks- (diskussions)-runden beginnen.

Kurzum: es waren zwei richtig schöne Tage!!!


Mendoza – Reiseplanung und Stadtbummel

Neben den anstehenden Überlegungen und Recherchen, wie wir denn nach unserem Aufenthalt in Mendoza weiter reisen, haben wir die letzten Tage viel relaxed, endlich wieder selbst in unserem Appartement gekocht (immer Essen gehen ist dann doch anstrengend) und versucht, uns selbst und unsere Klamotten mal wieder auf Vordermann zu bringen.

Wir sind doch erstaunt, wie viel Zeit die Reiseorganisation frisst. Welches ist unser nächstes Ziel? Wie kommen wir da hin (Flug, Bus – schon erwähnt, wenigstens beides online buchbar und zum Glück haben wir hier WiFi und müssen nicht in ein Internet-Café, nur zum Ausdrucken der Online-Tickets!)? Welcher Ort, den wir gerne sehen möchten könnte darauf folgen und macht verkehrstechnisch Sinn? Sprich, wie können wir weitere 16 Stunden Busfahrten vermeiden? Die Flugpreise sind doch ziemlich hoch. So kostet beispielsweise der Flug von Mendoza nach Santiago (350km, 45min Flugzeit) satte 360 €/p.P. Damit hatten wir nicht gerechnet, aber diese Strecke geht dann auch in sieben Stunden per Bus über einen Andenpass.

Jetzt haben wir das Programm der nächsten drei Wochen halbwegs geplant und da, wo nötig, weil terminliche Rahmenbedingungen (Bus fährt nur alle drei Tage o.ä.) oder viel Andrang und Übernachtungsengpass, vorgebucht. Wir schwanken immer zwischen Freiheitsgrad und Planungszwang. Und die Erfahrungen der letzten Wochen haben gezeigt: wir wollen nicht hetzen, lieber einen Tag mehr vor Ort. Karte folgt – versprochen!

Natürlich recherchieren wir auch in Reiseforen oder –blogs anderer Leute, um nützliche Informationen zu sammeln. Und der gute alte Reiseführer (nicht Lonely-Planet!) ist  immer noch unersetzlich, um den Überblick zu behalten und ein paar Hintergrundinformationen über Land und Leute zu bekommen (macht natürlich 2kg Gepäck mehr 😉 )

Natürlich sind wir auch ausgiebig in Mendoza herumspaziert. Das schönste an der Stadt sind ihre Bäume. Es heißt, auf jeden Einwohner kommt ein Baum. Zumindest in unserer grünen Nachbarschaft könnte dies stimmen. Es gibt ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, zwischen Bürgersteig und Straße sind knapp ein Meter tiefe Gräben, wodurch das Wasser aus den Bergen je nach Bedarf geleitet wird. Von der Dachterrasse des Rathauses hat man einen schönen Blick über die Stadt und die dahinterliegenden Anden.

… leider haben wir die Termine verpasst 😉